Schwammerlsaison startet früher

Bayern/Mittelfranken – Was viele Urlauber ärgert, freut die Schwammerlsammler: Die Pilzsaison in Bayern startet dank Regen in diesem Jahr deutlich früher als sonst. Während üblicherweise frühestens im September die Pilze aus dem Boden sprießen, ist das nach dem nassen Wetter der vergangenen Wochen in diesem Jahr bereits im August der Fall.

 

„Es gibt schon sehr viele Arten – auch bekannte Speisepilze“, sagte der erste Vorsitzende des Vereins für Pilzkunde München, Peter Karasch. „Die Schwammerl-Saison ist vorgezogen.“ Alle fünf bis zehn Jahre komme das in etwa vor. Schuld daran sei das „sehr pilzfreundliche Wetter“. Allerdings sind die allermeisten der Pilzarten in Bayern nicht essbar, warnte Karasch. Von den 8000 Pilzarten im Freistaat stünden nur 100 auf der Liste der empfohlenen Speisepilze, 150 gelten dagegen als giftig, 15 davon können sogar tödlich sein. Darunter sind beispielsweise der Knollenblätterpilz und der Gifthäubling.
Die Giftnotrufzentrale der Technischen Universität München zählte in diesem Jahr bereits an die 50 Anrufe wegen Pilzvergiftungen, wie die Leiterin Gabriele Dostal sagte. Die Zahl schwanke pro Jahr sehr, immer wieder seien auch Todesfälle dabei. Genaue Angaben zu den Fällen konnte sie nicht machen.
Fast 30 Jahre nach der Atom-Katastrophe von Tschernobyl sei auch die Gefahr radioaktiv belasteter Pilze nahezu aus den Köpfen der Sammler verschwunden, sagte Karasch. Heutzutage sammelten wieder deutlich mehr Menschen Maronen, Pfifferlinge und Co.. Dabei sei die Belastung mit Cäsium nach wie vor vorhanden. Das gilt nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz vor allem für Semmelstoppelpilze, Trompetenpfifferlinge und Mohrenkopfmilchlinge aus Südbayern und dem Bayerischen Wald.

Und noch etwas gilt es zu beachten: Sammler können nicht nach Herzenslust Pilze in ihre Körbe packen. Zwei Kilo für den Eigenbedarf sind erlaubt pro Sammeltag und Erwachsenen. „Für alles, was darüber hinausgeht, muss man schon eine gute Erklärung haben“, sagte Karasch.

 

Lassen Sie sich beraten:

Pilzauskunftstellen der Naturhistorischen Gesellschaft

 

 

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