"Stroke Unit" in Dinkelsbühl vor dem Aus? Ärztin kritisiert Vorhaben
270.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Schlaganfall – 20 Prozent der Betroffenen sterben. Das ist die dritthäufigste Todesursache hierzulande. Betroffene versorgen – dafür sind sogenannte Stroke Units, also Spezialstationen für Schlaganfälle, zuständig. So einer Station droht in Dinkelsbühl erneut das Aus – doch eine einheimische Ärztin will das nicht hinnehmen.
Dr. Petra Ziegler ist Medizinerin in Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach. Sie behandelt in ihrer Hautarztpraxis 150 Patientinnen und Patienten täglich. Dass die Betreibergesellschaft des Klinikums Dinkelsbühl Anregiomed die Stroke Unit, eine Spezialstation für Schlaganfälle, schließen will, dagegen kämpft die Vorsitzende des Fördervereins Dinkelsbühler Krankenhaus. Die Hautärztin hat sich im Dezember 2024 mit einem Brief an den Träger des Krankenhauses gewandt.
Vorstand und Verwaltungsrat halten an der Kürzung fest
“An der Klinik Dinkelsbühl werden die Vorgaben für die Leistungsgruppe „Stroke Unit“ nicht erfüllt. Diese umfassen unter anderem das Vorhalten der „verwandten“ Leistungsgruppen Allgemeine Neurologie (zwingend) und Gefäßchirurgie […] die vor Ort nicht darstellbar sind.”
Mehr als 30 Millionen Euro gibt die Anregiomed für ihre vier Kliniken in Westmittelfranken aus. Wegen gestiegener Kosten und der Krankenhausreform der Ampel-Regierung will der Träger sparen – Je nach Szenario ein zweistelliger Millionen Betrag. Doch es gäbe einen Ausweg
Im Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern kooperieren 24 Kliniken bei der Versorgung von ca. 3,5 Millionen Menschen auch in Mittelfranken – die Klinik in Dinkelsbühl versorgt ca. 50.000. Die 400 Schlaganfälle in Dinkelsbühl jährlich kommen aktuell in knapp 20 Minuten in die Klinik – bei einer Schließung der Einheit dauert es deutlich länger. Bei einem Schlaganfall zählt für die Betroffenen jede Sekunde. Damit auch in Zukunft möglichst viel Zeit bleibt, dafür setzt sich Petra Ziegler ein.