Leben wie in Barcelona: Nürnberg Gostenhof soll mit Superblocks lebenswerter werden
Barcelona – die schöne Stadt am Mittelmeer. Ein tolles Urlaubsziel dank der einzigartigen Architektur, der kilometerlangen Strandpromenade und den vielen Kulturangeboten. Trotzdem eine Großstadt, die geprägt ist von viel Verkehr, dichter Bebauung und wenig Grünflächen. Doch die Stadt steuert dagegen – mit sogenannten Superblocks. Durch Verkehrsumleitungen, Aufenthaltsflächen und Parkbänken werden die Straßen zum erweiterten Wohnzimmer. Daran will sich die Stadt Nürnberg ein Beispiel nehmen. Im Stadtteil Gostenhof soll nun der erste Superblock entstehen.
Entweder Parken vor der Haustür oder eine grünere nachhaltigere Umgebung. Damit müssen sich bald Anwohnerinnen und Anwohner im Nürnberger Stadtteil Gostenhof auseinandersetzen. Die Stadt wird dort in den kommenden Monaten an vier Stellen Straßenumleitungen errichten. Durch die Schaffung von Aufenthaltsflächen fallen außerdem 58 Parkplätze weg. Ziel ist es das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Diese Quartiere werden als Superblocks bezeichnet. Sie sollen nicht nur verkehrsberuhigt, sondern auch bunt gestaltet sein. In Gostenhof dürfen die Menschen selbst entscheiden, wie sie ihr Wohnviertel schöner machen wollen. Unterstützung bekommen sie dabei von der Initiative Nürnberg autofrei.
„Wir erhoffen uns eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität und Lebensqualität im Stadtteil. Besonders da in diesem Stadtteil etwa 50% der Haushalte gar kein Kfz besitzen und viele Wohnungen weder Garten noch Balkon haben.“ – Göran Fedder, Initiative Nürnberg Autofrei
Wer in Gostenhof kein Auto besitzt, fährt mit dem Fahrrad. Doch auch für Radfahrende ist die aktuelle Situation im Stadtteil nicht immer einfach. Deshalb ist am Superblocks-Projekt auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub beteiligt.
„Was aktuell noch fehlt, ist eine ganzheitliche Planung für den Radverkehr. Wenn der Superblock für Radfahrende nur durchlässig […] sein soll, braucht es eine Alternative, wo Radfahrende zügig vorankommen können. Hierfür sehen wir den Bedarf einer guten und für alle Nutzenden sicheren Radinfrastruktur an der Fürther Straße.” – Johannes Wastrack, stellvertretender Kreisvorsitzeder ADFC Nürnberg
Finanziert werden die Superblocks von der Stadt. Mit hohen Ausgaben rechnet Daniel Ulrich zunächst nicht. Welche Maßnahmen umgesetzt werden und wie das entschieden wird ist noch unklar. Kommenden Mittwoch trifft sich die Initiative Nürnberg Autofrei mit der Stadt, um genau diese Fragen zu klären. Das Projekt Superblocks soll ab Juni dann erstmal für ein Jahr getestet werden. Danach wird sich zeigen, was den Menschen in Gostenhof wichtiger ist: Ein Parkplatz direkt vor der Haustür oder eine lebenswertere Umgebung.