Die Zeit läuft: Gibt es eine Zukunft für den Wagenplatz Kristallpalast in Nürnberg?
Wohnungsnot und steigende Mieten. Diese Phänomene sind in Bayern keine Seltenheit. Auch in Nürnberg wird Mieten immer teurer und teurer. 2024 lag die durchschnittliche Nettokaltmiete bei 9,65 Euro pro Quadratmeter. Zwei Jahre vorher waren es nur 9,18 Euro. Eine Wohngemeinschaft aus 20 Personen betrifft das allerdings nur wenig. Sie haben sich freiwillig für ein Leben in Campern und Bauwagen entschieden. Doch auch ihr Leben wird bald auf den Kopf gestellt.
Laus lebt seit einem dreiviertel Jahr in der Regelsbacher Straße in Nürnberg. Insgesamt wohnt er aber fast sein halbes Leben lang in einem Wagen – Ende Februar wohl wieder an einem anderen Ort. Für die Suche nach einem neuen Standort sei die Deutsche Bahn nicht zuständig. So heißt es vom Unternehmen. Mit dem Sportverein als bisherigen Eigentümer bestehe seit mehreren Jahren ein enger Austausch. Auch für die Wagenplatz-Gruppe selbst war schon lange klar, dass der momentane Standort nicht dauerhaft ist.
“1998 hat der Verein SG Nürnberg Fürth das für die Bahn nutzlose Sportgelände gekauft. Bereits damals wurde vertraglich festgelegt, dass mit Baubeginn des Tunnels Flächen des gekauften Geländes zu Verfügung zu stellen sind. Der Baubeginn war Jahrzehnte offen erst 2021 wurde ein Baubeginn 2024 in den Raum gestellt. Dies Sachverhalte wurden immer transparent dem Verein Mobile Architektur mitgeteilt. Nunmehr steht ein Baubeginn 2026 bevor.” (SG Nürnberg Fürth)
Aktuell laufen schon Vorbereitungsarbeiten für den Güterzugtunnel. Der Sportverein hat wegen des Bahnprojekts keine Flächen mehr für den Wagenplatz. Laus und seine Nachbarinnen und Nachbarn hoffen deshalb auf die Stadt. Die informiert, dass aktuell noch eine Fläche an der Ecke Flughafenstraße – Marienbergstraße in Nürnberg geprüft werde. Auf unsere Nachfrage hin teilt das Liegenschaftsamt mit, dass die Prüfung noch ein paar Tage dauere. Laus bleibt bis dahin optimistisch.