Bleibt der Sonntag ein Ruhetag oder nicht? Änderung des Ladenschlussgesetzes in Bayern
Der Sonntag als Ruhetag: Ist diese Regelung inzwischen nicht längst überholt? Laut einer YouGov-Umfrage sind 37% der Befragten für häufigere Sonntagsöffnungen. 53% lehnen das ganz oder teilweise ab. Die Öffnungen sind grundsätzlich an einen besonderen Anlass, zum Beispiel einen Markt oder ein Fest, gekoppelt. Ein neues Ladenschlussgesetz könnte diese Regelung etwas lockern. An den generellen Öffnungszeiten in Bayern wird dabei aber nicht gerüttelt.
Spätestens um 20 Uhr ist Schluss! Auch im Kinderkleidungsladen von Kerstin Brkasic-Bauer. So ist das in Bayern. Der Freistaat, zusammen mit dem Saarland, die bundesweiten Ausnahmen bei den gesetzlichen Ladenöffnungszeiten. Die Einzelhändlerin findet, dass die Geschäfte selbst die Wahl haben sollten.
Im Freistaat gelten Gesetze wie 1996 eingeführt. Das kommt an diesem Morgen in Nürnberg fast 30 Jahre später trotzdem gut an. In Bayern kommt jetzt wieder Bewegung in die Debatte. Erst im vergangenen Jahr hat die Staatsregierung beschlossen, das Ladenschlussgesetz zu reformieren. Und das sieht unter anderem so aus:
- Die Öffnungszeiten bleiben zwischen 6.00 und 20.00 Uhr
- Und es bleibt bei maximal vier verkaufsoffenen Sonntagen
- Es soll acht verkaufsoffene Nächte geben
- Personallose Kleinstsupermärkte dürfen auch an Sonn- und Feiertagen öffnen
Kritik am neuen Gesetz hat verdi. Es gehe auch um die Gesundheit der Beschäftigten. In Nürnberg gab es 2024 lediglich einen verkaufsoffenen Sonntag. In diesem Jahr sollen es zwei werden: Am 06. April zum Ostermarkt und am 28. September zum Nürnberger Altstadtfest und Herbstmarkt. Einzelhändlerin Kerstin Brkasic-Bauer hätte gerne noch mehr.
Positionspapier IHK Nürnberg für Mittelfranken: „Auch der Handel in Bayern muss mehr unternehmerische Entscheidungsfreiheit erhalten, damit er sich an den Bedürfnissen seiner Kunden in punkto Ladenöffnungszeiten flexibel orientieren kann. Der BIHK fordert daher eine Freigabe der Ladenöffnungszeiten an Werktagen.“
Laut verdi sinkt der Umsatz bei verkaufsoffenen Sonntagen dann unter der Woche. Der Handelsverband Deutschland sieht dagegen gelegentliche Sonntagsöffnungen als wichtiges Mittel um Innenstädte lebendig zu halten. Und auch auf Nürnbergs Straßen herrscht Uneinigkeit beim Wochenendshopping.
Ruhetag oder nicht: Die Meinungsverschiedenheiten werden bleiben. Im ersten Halbjahr 2025 soll das Gesetz in Kraft treten. Für Kerstin Brkasic-Bauer ändert sich dadurch aber trotzdem so schnell nichts.