
Kein Glück fürs Kleeblatt: Ingolstadt siegt mit 0:1
Fürth – Auch im ersten Spiel nach der Winterpause kann die SpVgg Greuther Fürth nicht punkten. Der Tabellenführer FC Ingolstadt konnte am Freitagabend alle drei Punkte aus dem Stadion am Laubenweg mit nach Hause nehmen, das Kleeblatt ist mittlerweile seit acht Partien sieglos.
Vor Beginn des Spiels bat Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer jedoch um eine Schweigeminute. Die insgesamt 10.620 Zuschauer gedachten des 28-Jährigen, Sascha L., der am vergangenen Wochenende an einer Fürther U-Bahnhaltestelle Opfer einer Messerattacke geworden war. Er war Anhänger des Kleeblatts. Die Spielvereinigung trug schwarze Armbinden.
Nach dem Anpfiff wollte der Spielvereinigung jedoch nichts gelingen. Bei knackigen Temperaturen sahen die Zuschauer in der ersten halben Stunde keine 60 Sekunden ohne einen Schiedsrichterpfiff. Mit vielen kleinen Fouls setzten sie den Schanzern zu, die aber trotzdem immer wieder gefährlich vors Tor von Wolfgang Hesl kamen. Trainer Frank Kramer hatte die Startelf im Vergleich zum Derby, dem letzten Spiel vor der Winterpause, auf fünf Positionen verändert. Vorne stürmte wie zu erwarten Neuzugang Sebastian Freis, in der Innenverteidigung stand mit Stefan Thesker ebenfalls ein Wintereinkauf. Stephan Schröck musste gelbgesperrt, Stephan Fürstner verletzungsbedingt aussetzen.
Für mehr Torgefahr sorgte die offensivere Aufstellung in der ersten Hälfte nicht. Das Gefährlichste waren noch die Flanken von Niko Gießelmann in den Fünf-Meter-Raum der Ingolstädter, die den Ball zur Sicherheit in ihre Fankurve droschen. Die Quittung für das erfolglose Unterfangen erhielt das Kleeblatt nach einer halben Stunde. Nachdem ein Schuss von Lukas Hinterseer noch an der Fürther Abwehr abprallte, fiel die Kugel Pascal Groß vor die Füße, dessen Flachschuss neben Hesl einschlug: 0:1.
Es schien, als würden sich die Weiß-Grünen in ihrem neuen Spielsystem 4-1-4-1 im Aufbau selbst im Weg stehen. Symptomatisch eine Szene kurz vor dem Pausenpfiff: Mittelfeldregisseur Marco Caligiuri eroberte den Ball, doch anstatt einen Konter einzuleiten, schoss er den vor ihm postierten Marco Stiepermann ab und der Ball war wieder beim Gegner.
Und wenn der glücklose Stiepermann, der mit Florian Trinks die Doppel-Acht bildete, den Ball alleine nach vorne trieb, hielt er zu lange den Kopf unten und blieb hängen. Sebastian Freis war vorne auf verlorenem Posten, bis Kramer ein Einsehen hatte und ihm in der 70. Minute Kacper Przybylko und Robert Zulj zur Seite stellte. Dass sie es auch zusammen können, und nicht entweder-oder, gilt es noch zu beweisen.
Es ist verwunderlich, warum die Fürther die ordentlichen Auftritte in den Testspielen nicht bestätigen konnten. Vielleicht kam aber auch einfach der Tabellenführer im Spiel eins nach der Winterpause doch nicht zur rechten Zeit. Der FCI trat nicht wie eine Übermannschaft auf, nahm die drei Punkte aber trotzdem hochverdient mit. Weil sie vor allem in der zweiten Hälfte robust und intelligent verteidigten, und mit ihren Kontern die Gastgeber immer wieder in die eigene Hälfte drängten.
Hesl musste in der 81. Minute gar noch den besten Torschuss der zweiten Hälfte entschärfen, Leckie prüfte ihn aus der Distanz. „Kramer raus“, riefen die Fans aus der Fürther Fankurve. Es waren wenige, aber es war deutlich hörbar. Und klang irgendwie hilflos.
Quelle: nordbayern.de