
Fehlendes Personal, Anfeindungen, zu hoher Altersschnitt in Rathäusern: Wird in Bayern die Kommunalwahl zur Qual?
Immer mehr Bürgermeisterinnen und Bürgermeister schmeißen hin. Das teilte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Auftaktveranstaltung des bayerischen Gemeindetags zur Kommunalwahl 2026 mit. Viele gäben dabei gesundheitliche Gründe an, so der Minister. Joachim Herrmann mutmaßt, es stecke mehr dahinter.
Joachim Herrmann „Wenn Bürgermeister sagen, ich kann nicht mehr, dann heißt das oft, ich will nicht mehr.“
Der Staatsminister und der Präsident des bayerischen Gemeindetags Uwe Brandl (CSU) machen unter anderem die veränderte Diskussionskultur im Netz und vor Ort für die Entwicklung verantwortlich.
Joachim Herrmann: „Es ist unübersehbar spürbar, dass es zugenommen hat. Es ist Gott sei Dank noch nicht die Regel, aber es hat unübersehbar zugenommen.“
Die Rücktrittswelle führt in vielen Gemeinden Bayerns dazu, dass ein Jahr vor der Kommunalwahl Kandidatinnen und Kandidaten fehlen könnten. Konkrete Anhaltspunkte gibt es laut Innenministerium aktuell jedoch nicht. In Zukunft könnte sich die Lage sogar noch verschärfen. Nach Angaben des Innenministeriums sind rund ein Drittel der Bürgermeister und Landräte in Bayern älter als 60. Von den 25 Oberbürgermeistern sind es sogar 17. Bis zum 8. Januar 2026 können sich in Bayern noch Bewerberinnen und Bewerber für die Kommunalwahlen aufstellen lassen. Die Kommunalwahl findet am 8. März 2026 statt.
Zu viel Bürokratie und zu wenig Geld für Bayerns Kommunen
Viele Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker klagen aber auch darüber, dass sie zu wenig Raum hätten, Dinge zu verändern. So zum Beispiel die Bürgermeisterin von Markt Erlenbach Birgit Kreß (Freie Wähler) im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.
Birgit Kreß „Immer mehr Verpflichtungen stehen immer weniger Finanzierungsspielräumen gegenüber.“
Außerdem klagt sie über zu viel Bürokratie für die zum Teil ehrenamtlichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. In Bayern arbeiten Bürgermeister in rund 800 der mehr als 2.000 Gemeinden ehrenamtlich.