Erlangen – Über Organspenden wurde in den vergangen Wochen und Monaten viel diskutiert. Leider ist das Thema mittlerweile sehr negativ belastet. Datenmanipulationen, schlechte Ergebnisse und empfohlene Schließungen von Transplantationszentren sind Ursache dafür, dass die Spenderzahl weiterhin dramatisch abnimmt. Ganz zum Leidwesen der Betroffenen. Das Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg will nun das Vertrauen der Menschen wiedergewinnen.
Transparenz soll Vertrauen schaffen
Anlässlich des Tages der Organspende am 1. Juni 2013 erinnert das mittelfränkische Transplantationszentrum daran, wie wichtig Spenderorgane für schwer kranke Menschen sind und will den Fokus auf die Betroffenen legen. „Zusätzlich möchten wir durch Transparenz jede und jeden dazu ermutigen, sich persönlich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“, erklärte Sprecher Prof. Eckard.
Deutschland ist Schlusslicht in Europa
In Deutschland habe sich die sowieso schon niedrige Bereitschaft zur Organspende in den vergangenen Monaten noch weiter verschlechtert. Allein in Bayern sei die Zahl der Organspender im ersten Quartal dieses Jahres um etwa 20 Prozent gesunken. „Damit sind wir im europäischen Vergleich das Schlusslicht“, erläutert Eckard bei der gestrigen Pressekonferenz.
Lange Wartezeiten für Betroffene
Auf eine Million Einwohner kommen in Bayern derzeit nur zwölf Organspender. Doch allein auf der Warteliste des Transplantationszentrums Erlangen-Nürnberg warten rund 650 Patienten auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Im Schnitt beträgt die Wartezeit sieben bis acht Jahre. Einige Patienten überleben diese lange Wartezeit jedoch nicht.
Fragen sollen helfen individuell richtige Entscheidung zu treffen
Die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal auf eine lebensrettende Transplantation angewiesen zu sein, sei viel höher als die Wahrscheinlichkeit, selbst als Organspender infrage zu kommen. Wer sich mit dem Thema auseinandersetze solle sich die Frage stellen: „Was würde ich in so einer Situation tun? Würde ich ein Spenderorgan annehmen?“ Niemand würde dazu gezwungen, sich für die Organspende zu entscheiden. „Wir möchten Vertrauen schaffen, auf dessen Basis jede und jeder die für sie bzw. ihn individuell richtige Entscheidung treffen kann.“, so Prof. Eckardt.
Quelle: Universität Erlangen-Nürnberg