München/Nürnberg – Im Frühjahr 2011 wurde bei einer Wohnungsdurchsuchung eines 80-jährigen Mannes im Münchner Stadtteil Schwabing ein unglaublicher Fund gemacht: Satte 1500 künstlerische Meisterwerke befanden sich dort, darunter auch eines von Albrecht Dürer. Erst vor wenigen Tagen erfuhr die Öffentlichkeit davon.
Er ist bei einer Zugfahrt aufgeflogen: Bei seiner Durchfahrt von der Schweiz nach München kam es zu einer zufälligen Zollkontrolle des 80-jährigen Cornelius Gurlitt. Den Beamten fiel auf, dass er ungewöhnlich viel Bargeld bei sich trug. Daraufhin wurde ein Durchsuchungsbefehl in der Wohnung des Mannes veranlasst. In den abgedunkelten, vermüllten vier Wänden des Sohnes von Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, der sich vor Einbruch der Nazi-Ära mit seiner Tätigkeit einen Namen machte, fand die Polizei unter 1500 Kunstwerken die verloren geglaubte Kreuzigungsszene Albrecht Dürers.
Die Sammlung aus Werken von Künstlern wie Picasso, Chagall, Marc, Nolde, Spitzweg, Dürer, Renoir, Macke, Courbet, Beckmann, Matisse, Liebermann, und Dix wird auf einen Wert von einer Milliarde Euro geschätzt. 2012 sei ein gerichtlicher Beschlagnahmungsbeschluss ergangen. Der wahre Schuldbestand von Gurlitt muss noch geklärt werden. Es sei noch unklar, wem die Gemälde ursprünglich gehört haben und ob diese wie zur Zeit vermutet, unter dem Druck der Nazis verloren gingen. Ein Haftbefehl gegen Gurlitt wurde bisher nicht erlassen, jedoch muss er sich bei entsprechenden Beweisen vielleicht bald wegen Unterschlagung und Steuerdelikten vor Gericht verantworten.