Nürnberg – Im Prozess um den angeblichen Sekten-Guru aus Lonnerstadt bei Erlangen und seine Lebensgefährtin soll heute das Urteil fallen. Die Staatsanwaltschaft hat vier Jahre Haft für Gerhard L. und seine Lebensgefährtin gefordert. Sie wirft den Angeklagten vor, dem damals zwölf Jahre alten Sohn der Frau trotz einer Mukoviszidose-Erkrankung drei Jahre die medizinische Versorgung vorenthalten zu haben.
Außerdem hätten sie den Jungen zum Fasten gezwungen, obwohl er kalorienreiche Ernährung gebraucht hätte. „Bereits am ersten Prozesstag war mir klar, dass sie sich strafbar gemacht haben“, sagte Ankläger Torsten Haase am Montag in seinem Schlusswort. Kurz vor seinem 16. Geburtstag wog der Junge nur noch 32 Kilo. Die Anklage lautet auf schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen. Beide Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Das Oberhaupt der „Neuen Gruppe der Weltdiener“ Gerhard L. und seine Lebensgefährtin Susanne hatten während des Prozesses die Geschehnisse völlig anders dargestellt.
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