Die Jahresbilanz des bayerischen Naturschutzverbandes Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und der Gregor-Louisoder Umweltstiftung (GLUS) fällt ernüchternd aus. Der LBV dokumentierte 2024 insgesamt 50 tote Großvögel. In 12 Fällen konnte eine Vergiftung der Tiere, mit dem seit 2007 in der EU verbotenen Nervengift Carbofuran, nachgewiesen werden. Rückschlüsse auf mögliche Täter gibt es nicht. Deshalb hat der Naturschutzverband in Zusammenarbeit mit engagierten Privatpersonen eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro für einschlägige Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung führen sollen.
Auch sekundäre oder fahrlässige Vergiftungen durch Medikamente, Schmerzmittel oder Rattengift häufen sich. Ebenfalls zeichnet sich ein Trend ab, dass absichtlich verstümmelte und vergiftete Tauben als Köder für größere Greifvögel benutzt werden. Sogar ein mit einer Armbrust beschossenes Tier konnte ausfindig gemacht werden.
LBV und GLUS starteten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit dem Projekt sollen auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden.
Um Behörden und die Gesellschaft zu sensibilisieren, führen der LBV und die GLUS immer wieder Schulungen rund um Naturschutzkriminalität durch – zum Beispiel an Landratsämtern. Die Aufklärungsarbeit zeigt Erfolge. Nötige Abläufe zur Meldung und Dokumentation sowie ein Handlungsleitfaden für die Polizei haben sich mittlerweile etabliert. Die Sensibilisierung von Gesellschaft, Polizei, Staatsanwaltschaften und Behörden seien bei der Strafverfolgung entscheidend.
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