Nürnberg – Obelix heißt der neue Takin-Bulle des Tiergartens. Zusammen mit vier im Tiergarten geborenen Weibchen bewohnt er seit Ende Mai ein Gehege am Schmausenbuck. Obelix soll frisches Blut in den Bestand bringen.
Die Nürnberger Takine gehören der Unterart der Mishmi-Takine an, die im Tierpark Berlin 1980 erstmals außerhalb der Heimatländer gezüchtet wurde. Nur ein einziges Paar handaufgezogene Wildfänge kam Mitte der 1970er Jahre aus Rangun, Myanmar, in die Hauptstadt der damaligen DDR. Über 20 Jahre hinweg gingen alle Takine auf dieses eine Gründerpaar zurück. Erst 1999 kam über Polen als Quarantänestation ein neuer Bulle, ebenfalls aus Rangun, nach Berlin. Einer seiner Söhne, geboren am 20. Februar 2009 in Berlin, kam jetzt aus der Junggesellengruppe in Sóstó, Ungarn, in den Tiergarten und soll seine Blutlinie einbringen.
Insgesamt konnte aus den drei Gründertieren in Europa ein Bestand von 118 (42 Männchen, 72 Weibchen, vier unbekannten Geschlechts) Takinen aufgebaut werden, die in 31 Zoos leben. Im Tiergarten Nürnberg, der 1996 mit drei Berliner Takinen die Haltung begann, sind inzwischen 24 Takine aufgewachsen. 14 davon konnten an andere Zoos abgegeben werden, vier Weibchen blieben und sechs Bullen wurden getötet und an Raubtiere verfüttert. Innerhalb von nicht einmal 40 Jahren aus drei Gründertieren einen Bestand von weit über 100 Tieren aufzubauen, zeigt, welches Potential und welche Fähigkeiten die Zoos beim Aufbau kleiner Populationen zur Bestandserhaltung haben.