Nürnberg – Ausgeprägte soziale Brennpunkte oder gar Ghettos findet man in Nürnberg nicht. Dennoch zeichnet sich durch eine neue Statistik der Stadt Nürnberg ab, was von manchen schon lange vermutet wird: Kinder, die in „ärmeren“ Stadtteilen aufwachsen, leben häufiger ungesund. Der Stadtrat möchte sich noch diesen Monat mit dem Problem befassen.
Kinder in ärmeren Stadtteilen leiden etwa zehnmal so häufig an Übergewicht
Rank und schlank, dazu gesund: den jungen Bürgern im Knoblauchsland geht es mehrheitlich gut. In Großgründlach etwa sind nur 0,6 Prozent der Vorschulkinder übergewichtig. In Gibitzenhof sieht das leider schon ganz anders aus: hier leiden ganze 8,6 Prozent an starkem Übergewicht. Durchschnittlich sind es in ganz Nürnberg 4,5 Prozent – also gerade mal die Hälfte. Bei Untergewicht spielt die Herkunft dagegen wohl keine Rolle. Doch nicht nur beim Gewicht zeigt sich die Problematik. Auch Sprachschwierigkeiten kommen bei Kindern aus sozial schlechter gestellten Wohngegenden häufiger vor: 42,5 Prozent in der Siedlung Werderau zeigen Auffälligkeiten. In Gebersdorf dagegen sind es nur 2,2 Prozent.
Das soziale Umfeld in dem Kinder aufwachsen spielt größte Rolle
Doch wer meint, das liege (allein) am hohen Migrantenanteil, liegt falsch. Ursache sind laut Gesundheitsamt die sozialen Standards in der Nachbarschaft. Demnach häufen sich Übergewicht, Sprachbarrieren & Co dort, wo vorwiegend Armut herrscht, wo die Arbeitslosenquote höher ist und wo die Wohnverhältnisse zu wünschen übrig lassen. Die Fürsorge der Eltern spielt dabei ebenfalls eine Rolle für die Entwicklung der Kinder. So werden beispielsweise die kinderärztlichen Frühuntersuchungen in besser situierten Vierteln sorgfältiger wahrgenommen.
Gesundheitsausschluss reagiert
Mit der Datenerhebung gibt es nun klare Fakten für die Verantwortlichen. Der Gesundheitsausschuss reagiert prompt, er möchte sich am 27. Juni über Verbesserungsmöglichkeiten beraten.