München – Ministerpräsident Horst Seehofer will dem Import von Kohle- und Atomstrom aus dem Ausland oder anderen Bundesländern künftig einen Riegel vorschieben. Das teilte Seehofer am Donnerstag am Rande der Landtagssitzung in München mit.
Grundsätzlich könnte über die geplante Stromtrasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern auch Kohle- und Atomstrom nach Bayern importiert werden. Dagegen hat sich der bayerische Ministerpräsident nun ausgesprochen. Er habe sich noch kein abschließendes Urteil über die Trasse gebildet, sagte Seehofer. „Das kann ich immer erst sagen, wenn ich selber klar bin“, so der Vorsitzende der CSU. Ohne Zustimmung der Staatsregierung könne der Bau der Stromleitung ohnehin nicht beschlossen werden.
Der Energiewende rennt die Zeit davon
Ende 2015 soll der Reaktor Grafenrheinfeld bei Schweinfurt vom Netz gehen. Nach wie vor ist unklar, wie diese Stromquelle ersetzt werden soll. Die Staatsregierung macht deshalb Druck auf die Bundesnetzagentur und Bundesenergieminister Sigmar Gabriel. Wenn es in Bayern Stromausfälle gebe oder Industriebetriebe vom Netz genommen werden müssten, seien Bundesnetzagentur und Gabriel verantwortlich, so Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Sie forderte den Bau von Gaskraftwerken. Der Streit um die Energiewende und deren Umsetzung dürfte sich also noch hinziehen.
Quelle: dpa