Nürnberg – Die Rockergruppe „Hells Angels“ gründet nach Erkenntnissen der Nürnberger Polizei nun auch einen ersten Club in Mittelfranken. Am 1. Mai sei die Clubgründung in Nürnberg geplant. Die Polizei beobachtet die Entwicklungen in der Rockerszene aufmerksam.
Über 100 Mitglieder in Bayern
Die „Hell Angels“ haben derzeit mehr als 100 Mitglieder im Freistaat, gut ein Dutzend davon gebe es bereits in Mittelfranken. Damit wären sie die vierte große Rockergruppe mit Clubs in Mittelfranken. Die Gruppe „Gremium“ sei in der Region mit drei Clubs, die „Bandidos“ mit zwei Clubs, die „Outlaws“ mit einem Club vertreten. Bayernweit gibt es laut Nürnberger Kriminalpolizei aber sogar 37 große Rockerclubs.
Unklar ist nach Einschätzung der Fachleute, ob die Neugründung Teil einer Expansionsstrategie der Rockerszene ist, die bundesweit zu beobachten sei. Anders als etwa in Norddeutschland stellten Rockergruppen in Bayern zwar „ein abstraktes, aber kein konkretes Gefährdungspotenzial“ dar. Laut einem Beamten halte man die Entwicklung derzeit zwar für beobachtenswert, aber nicht für kritisch.
Kaum Probleme zwischen den Rockergruppen
Die vor allem in Norddeutland registrierten Bandenkriege in der Rockerszene seien noch nicht nach Bayern geschwappt. Das liege zum einen daran, dass die bayerische Polizei konsequent auf Rockergruppen zugehe und klar mache, dass sie Rechtsverstöße auf keinen Fall toleriere. Bei größeren Veranstaltungen der Gruppen sei die Polizei immer dabei.
Zum anderen spielten in der mittelfränkischen Rockerszene wirtschaftliche Interessen kaum eine Rolle. Die mittelfränkischen Rocker sind nach Erkenntnissen des Nürnberger Dezernats für Organisierte Kriminalität weder in der Türsteher-Szene präsent noch im Rotlichtmilieu vertreten. In anderen Regionen Deutschland kommt es deshalb zu Gebietsrivalitäten, die Bandenkriege auslösen.
Quelle: dpa