In einer Woche beginnt vor dem Oberlandesgericht München der NSU-Prozess. Im Vorfeld gab es reichlich Ärger um die Vergabe der Presseplätze. Nun startet das Gericht ein neues Verfahren: Es wird gelost.
Nur 100 Plätze stehen in dem Gerichtssaal, in dem Beate Zschäpe und vier mutmaßlichen NSU-Helfern der Prozess gemacht wird, zur Verfügung. Die Hälfte ist für Zuschauer reserviert – 50 Plätze gehen an die Presse. Welche Medien ab dem ersten Prozesstag am 6. Mai dabei sein können, entscheidet morgen das Los! Unter Ausschluss der Öffentlichkeit nimmt der Münchner Notar Dieter Mayer die Ziehung vor. Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel überwacht den korrekten Ablauf.
Vier Plätze bekommen türkische Medien, sechs gehen an weitere ausländische Medien. Die übrigen sind detailliert nach anderen Mediengruppen aufgeteilt. Für die deutsche Tagespresse sind acht Plätze vorgesehen. Am Nachmittag will das Oberlandesgericht die Ergebnisse der Ziehung veröffentlichen.
Beim ersten Akkreditierungsverfahren waren die Presseplätze nach Eingangszeit der Anmeldung vergeben worden. Es gab keine Differenzierung etwa nach in- und ausländischen Medien. Die türkische Zeitung «Sabah» klagte. Acht von zehn Opfern der dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugeschriebenen Morde waren türkischer Abstammung – das Interesse der türkischen Bevölkerung sei dementsprechend groß. Das Bundesverfassungsgericht gab der Zeitung recht und forderte den Senatsvorsitzenden Manfred Götzl auf, mindestens drei Plätze für türkische Medien zu schaffen. Dieser verschob daraufhin den Prozessbeginn um zweieinhalb Wochen auf den 6. Mai und startete das gesamte Vergabeverfahren neu.
In Nürnberg fielen drei Männer dem Terror des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ zum Opfer.