Frankfurt/Main – Semiya Simsek, die Tochter des ersten NSU-Opfers, wird für ihre Rede bei einer Gedenkfeier in Berlin mit dem Olympe-de-Gouges-Preis ausgezeichnet. Das teilten heute die SPD-Frauen Hessen-Süd und Frankfurt mit. Ihr Vater, Enver Simsek, wurde von der Terrorzelle “Nationalsozialistischer Untergrund“ erschossen. Vor dem Oberlandesgericht München im NSU-Prozess hat ebenfalls heute die Beweisaufnahme zu seiner Ermordung begonnen.
Prozess bis Ende 2014 verlängert
Der Blumenhändler Enver Simsek wurde am 9. September 2000 in Nürnberg erschossen. Zwei Polizeibeamte, die damals die Ermittlungen am Tatort führten, wurden heute vor dem Ausschuss gehört. Am morgigen Mittwoch will das Gericht weitere sieben Zeugen zum Mordfall Simsek hören. Doch auf die Aufarbeitung muss Simseks Familie nun lange warten. Der Prozess wurde unterdessen bis Ende 2014 verlängert.
Ehrenpreis für Semiya Simsek
Im Februar habe Semiya Simsek bei einer Feier für die Mordopfer der Terrorgruppe „Natio-nalsozialistischer Untergrund“ eine beeindruckende Rede gehalten, so die Begründung der Initiatorinnen für ihre Wahl. Zudem habe sich Simsek mit dem Buch „Schmerzliche Heimat – Deutschland und der Mord an meinem Vater“ mit dem Schicksal ihrer Familie auseinandergesetzt. Die Verleihung des Ehrenpreises findet am 18. August in Frankfurt statt. Der Ehrenpreis ist nach der Frauenrechtlerin Olympe de Gouges benannt. Dieser würdigt nach eigenen Angaben Frauen, die mit ihrem Engagement Mut machen und Vorbild sind.