Weihnachtszeit ist Shopping-Zeit. Der Onlinehandel boomt und auch für die Post ist es die heißeste Phase des Jahres. Von dem Kaufrausch in den letzten Tagen hat auch Szymon Knauer zu spüren bekommen. Er arbeitet bei der Postzentrale Feucht in der Nachtschicht. Aber nicht nur das. Am Tag restauriert er Klaviere – zwei Jobs, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wie er zwischen Paketen und Klaviertasten die Balance findet – wir haben ihn bei seiner Arbeit begleitet.
Endspurt für Szymon. Seit 23 Uhr rangiert der 39-Jährige rund 600.000 Pakete in der Postzentrale in Feucht. Besonders in der Weihnachtszeit ist das ein echter Knochenjob. Bereits seit 9 Jahren arbeitet er in der Nachtschicht bei der Post. Eigentlich hat er Geschichte in Polen studiert und war auch eine Zeitlang als Kriminalbeamter tätig. Als er im Jahr 2014 nach Deutschland gekommen ist, wurde ihm seine Ausbildung aber nicht anerkannt. Er musste sich einen neuen Job suchen. Damals noch LKW-Fahrer, dann Rangierer. „Natürlich fehlte mir am Anfang meine Arbeit als Kriminalbeamter, aber nach einigen Jahren habe ich mich an die Post gewöhnt – vor allem wegen der Arbeitsmöglichkeiten“, so Szymon Knauer.
Nach einer 8 Stundenschicht heißt es eigentlich für einen Ottonormalbürger ab nach Hause. Für Szymon aber nicht. Der Familienvater hat noch einen zweiten Job. Neben seiner Nachtschicht im Paketzentrum restauriert und stimmt er Klaviere in seiner eigenen Werkstatt in Nürnberg. Für ihn ist der Job als Klavierrestaurator viel mehr als nur eine Nebentätigkeit. Schon im Kindesalter entwickelte er eine besondere Leidenschaft für die Musik – eine Leidenschaft, die er nie missen möchte. Die Musik ist der Ausgleich, den Szymon neben seiner Tätigkeit als Rangierer braucht. So kommt er nicht nur als Restaurator, sondern auch als Orgelspieler in der Kirche nebenan zum Einsatz. Bei den vielen Stunden auf den Beinen zählt für ihn aber nur eines – im Leben Spaß zu haben!
Nach 12 Stunden heißt es für Szymon endlich Feierabend. Ausruhen angesagt – Denn in nur wenigen Stunden muss er wieder im Postzentrum sein – Pakete rangieren. Aber mit Leidenschaft.