Kaum ist es Herbst, schon rollt die nächste Erkältungswelle über Franken. Laut einer aktuellen Statistik des Robert-Koch-Instituts liegen aktuell rund 5,8 Millionen Personen in Deutschland mit einer Atemwegserkrankung flach. Der Weg zur Apotheke ist in dieser Situation unerlässlich. Wenn dann das bestimmte Medikament fehlt, ist die Aufruhr groß. Die Apotheken schlagen aber wegen Medikamentenmangels Alarm.
Diese Gespräche muss Margit Schlenk aktuell häufiger führen. Seit einigen Wochen sind viele Medikamente in der Apotheke nicht verfügbar. Die Folge: Rund 6000 Arzneien fehlen. Darunter vor allem Blutzuckermedikamente, Impfungen gegen das RS-Virus oder Antibiotikum. Erst vergangenes Jahr wurde das sogenannte “Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz” von der Bundesregierung verabschiedet. Das soll eigentlich dafür sorgen, dass nicht wieder Medikamente fehlen. Und trotzdem ist die Situation in den Apotheken angespannt.
Wenn ich sagen muss, das Medikament ist nicht da, dann produziert das Angst und Unruhe. – Margit Schlenk, Apothekerin
Das Team sieht sich gezwungen, Antibiotika-Kapseln auf Rezepte selbst zu produzieren. Die Folge: Sechs bis zehn Stunden mehr Zeit, alles zu gewährleisten.
Wann die Medikamente wie Antibiotikum in den Apotheken ankommen, kann Margit Schlenk nicht abschätzen. Denn die Lieferzeit kann aktuell Monate betragen. Sie hofft auf die Unterstützung seitens der Politik. Ihre Lösung? Die Gesetzlich-Versicherten mit Rabattvertrags-Arzneimitteln zu versorgen. Außerdem spricht sie sich gegen ein Apothekenreform-Gesetz aus.
Die Apotheke vor Ort braucht Ressourcen, Freiheitsgrade und mehr Honorar. – Margit Schlenk, Apothekerin
Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mussten mittlerweile rund 600 Apotheken wegen der aktuellen Situation in Deutschland schließen. Auch in Nürnberg stehen zwei weitere auf der Liste, so Schlenk.