Mi, 18.10.2023 , 16:59 Uhr

Zu wenige Pflegeeltern in Bayern: So sieht der Alltag aus

Ein “Defizit an Pflegeeltern, vor allem in Ballungsregionen”. Das meldet das Bayerische Landesamt für Statistik 2021. Vor 2 Jahren waren exakt 7.587 Kinder im Freistaat in Pflegefamilien untergebracht. Doch der Bedarf, der war größer. Und mit dem Ukrainekrieg und der daraus resultierenden Flüchtlingswelle hat sich die Situation noch weiter angespannt. Zu Erklärung: Pflegeeltern nehmen Kinder auf, die bei den leiblichen aus diversen Gründen nicht mehr bleiben können. Doch was steckt dahinter und wie kann ein solcher Alltag aussehen? Wir haben eine junge Mutter zu Hause besucht.

Harmonisches Miteinander bei Familie Deiml. Mutter Yvonne spielt Bauklotz mit ihrem kleinen Sohn. Eineinhalb Jahre ist er jetzt alt. Das Besondere daran: Yvonne ist nicht seine leibliche, sondern seine Pflegemutter. An den Moment, in dem die beiden sich kennenlernen durften, erinnert sich Yvonne ganz genau. Ein unerfüllter Kinderwunsch war der Grund, warum sich Yvonne Deiml dazu entschieden hat, ein Pflegekind aufzunehmen. Mittlerweile sind es zwei. Das Thema rund um Pflegeeltern kam bei einem Geburtstag auf.

Mit Blick auf die Zahlen wäre es hilfreich, wenn sich mehr Familien wie die Deimls dazu entscheiden, Pflegekinder aufzunehmen. Alleine in diesem Jahr gab es rund 70 Anfragen von Kindern, allerdings nur 40-45 Vermittlungen. Laut Jugendamt Nürnberg zu wenig, da ist noch Luft nach oben. Doch ganz so einfach geht es auch nicht, es gibt einige Vorraussetzungen. Zum Beispiel müssen die wirtschaftlichen Verhältnisse passen – die Familie darf das Kind nicht wegen des Geldes aufnehmen. Pro Kind gibt es ca 370 Euro im Monat und Kindergeld für die ersten 6 Jahren. Gecheckt werden alle Vorausetzungen durch Prüfverfahren und Hausbesuche.

19 Prozent der Kinder, die 2012 in Pflegefamilien lebten, sind zwischen 12 und 15 Jahre alt

Rund acht Prozent sind unter 3 – die bilden dann eher die Ausnahme. Für Eltern mit Pflegekindern in diesem Altern gibt es in Nürnberg ein besonderes Angebot. Das sogenannte sogenannte Familienfrühstück bei der Rummelsberger Diakonie. Eine völlig offene Runde ohne Verpflichtungen. Hier kann man einfach mal durchschnaufen, sich erholen von dem Elternalltag, der nicht immer einfach ist. Das Angebot ist kostenfrei und soll zur Entlastung dienen. Die Idee ist während der Coronapandemie entstanden. Denn dadurch gab es zu wenig Vernetzung untereinander. Und die Eltern brauchen einfach einen Ort zum Austausch. Yvonne Deiml weiß das Angebot zu schätzen.

Einmal pro Woche kommt sie hier her, weiß sich und ihre zwei kleinen Kids in besten Händen. Und auch, wenn es manchmal turbulente Zeiten gibt: Die Entscheidung, auch ohne Schwangerschaft Mutter zu werden, war für sie die Beste ihres Lebens. Der Weg zum Erwachsenen-Alter ist für die beiden aber noch ein langer. Und beginnt wie für soviele eben erstmal mit Bauklötzen.

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