Wer sich momentan in Nürnberg nach einem Haus oder einer Wohnung umschaut, dem dürften zwei Sachen aufgefallen sein. Erstens: Die Preise sind gestiegen. Zweitens: Leerstehende Wohnungen gibt es kaum. Das zeigt auch die neu veröffentlichte Wohnungsmarktbeobachtung 2023 der Stadt Nürnberg.
10,60 Euro pro Quadratmeter. So viel beträgt die Nettokaltmiete für eine Bestandsmietwohnung im Durchschnitt. 2012 waren es noch über drei Euro weniger. Bei neu gebauten Wohnungen ist die Differenz noch größer.
Herausfordernd sei vor allem, dass seit 2022 Zinsen, Bau- und Energiepreise gestiegen sind. Die Folge davon: wenig Neubau und höhere Mieten für Bestandswohnungen. Laut der Wohnungsmarktbeobachtung sind vor allem kleine Wohnungen besonders teuer. Schwarz auf weiß steht dort auch: In St. Sebald und Muggenhof sind die Mieten eher hoch, in Gibitzenhof und St. Leonhard sind sie vergleichsweise niedrig. Roland Tschinkl ist Immobilienmakler in der Region. Auch er bemerkt die angespannte Situation.
“Uns fehlt es wirklich an familienfreundlichen Wohnungen, Häusern. Die Mieten sind und werden noch weiter steigen. Wir sind zwar hier im Ballungsgebiet noch gut aufgestellt, aber die Wohnungen werden erst wieder mehr, wenn die Babyboomer-Generation die 80+ erreicht hat. Dann kommen die schwächeren Jahrgänge und eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt kommt, allerdings erst in frühestens 20 Jahren.” (Roland Tschinkl, Immobilienmakler)
Auch die Leerstandquote in Nürnberg zeigt die angespannte Lage: 2022 lag die nur noch bei 1,4 %. Im Vorjahr waren es knapp 2 %. Andrea Heilmaier verspricht, dass die Stadt auch in Zukunft handeln wird. Trotz angespannter Lage gibt sich die Wirtschaftsreferentin also optimistisch. Für die Stadt ist klar: Sie hält am Ziel fest, 2.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen.