Der 7. Dezember 1835 ist in den Annalen der Lokomotivfahrt eingraviert. Die neugebaute Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth wird Schauplatz einer bahnbrechenden Premiere. Die erste Dampflokomotive Deutschlands, liebevoll „Adler“ genannt, steht dampfend bereit. Aber wer wird sie lenken? Die Antwort: der britischen Maschineningenieur William Wilson. Und genau der ist jetzt erstmals in Farbe zu sehen und hat einige Geheimnisse mitgebracht.
Hier kommt normalerweise niemand rein. Kein Wunder: im Depot hoch oben über dem Deutsche Bahn Museum in Nürnberg verstecken sich einige Schätze. Zum Beispiel auch in diesem unscheinbaren Karton. Das ist William Wilson. Von Wilsons direktem Ur-Ur-Enkel hat das Museum jetzt das kleine Porzellangemälde geerbt.
Und so könnte die erster Adler Fahrt 1835 ausgesehen haben. Mit seinem Zylinder stand Wilson auf dem Adler-Führerstand, bei Wind und Wetter. Schnell wurde er zu einer kleinen Berühmtheit.
Das 7 x 5 Zentimeter große Portrait des “langen Engländers” soll bald in die Ausstellung integriert werden. Vorab gibt es für alle Neugierigen aber schon die Möglichkeit den Lokführer exklusiv kennen zu lernen. Da werden auch ein paar Geheimnisse rund um den lächelnden Engländer, den gebrochenen Bilderrahmen oder den Adler gelüftet. Schon einen Tag später muss William Wilson aber erstmal wieder zurück ins Depot. Solange, bis ein geeigneter Platz für ihn in der Ausstellung gefunden ist, schlummert er sicher verwahrt in seinem Karton.