Fürth, Schwabach, Lauf an der Pegnitz. Nur drei Fälle die in den letzten Wochen in der Region stattgefunden haben. Deutschlandweit wird immer häufiger von Messerangriffen in der Öffentlichkeit berichtet. Einer der Gründe: die zunehmende Radikalisierung. Monja Lutz berichtet.
Lauf an der Pegnitz am 30. Juni. Ein 34-jährige Iraner soll auf einen Streifenwagen der Bundespolizei losgegangen sein. Als die drei Beamten aussteigen wollten, soll er sie mit einem Messer angegriffen haben. Der Täter hatte kein extremistisches Motiv. Deutschlandweit sind die Hintergründe allerdings oft islamistisch- oder rechtsorientiert.
Laut dem Leiter der Beratungsstelle Radikalisierung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, steigen die Zahlen an islamistischen Radikalisierungen seit 9/11 stetig an. Die Hintergründe dafür können fast schon banal sein. Das gilt sowohl für eine islamistische als auch für eine beispielsweise rechtsextreme Radikalisierung. In der Beratungsstelle in Nürnberg stellt Endres zudem fest, dass sich immer mehr junge Menschen radikalisieren. Im letzten Jahr lag das Durchschnittsalter noch bei 17,5 Jahren. In einigen Fällen der letzten Monate waren die Täter sogar noch jünger. Ein zentraler Faktor dafür ist das Internet.
Diese Form der Radikalisierung kann im Ernstfall zu einer Gewalttat führen, welche beispielsweise mit einem Messer ausgeführt wird. In Mittelfranken gibt es laut Polizei jährlich etwa 100 erfasste Messerangriffe, Tendenz steigend. Der Prozess einer Radikalisierung ist schleichend. Laut Florian Endress berichten Betroffene von einer Veränderung der Person über Wochen oder Monate.
Sind genannte Fälle im Umfeld bekannt, sollte umgehend professionelle Hilfe verständigt werden. Beispielsweise im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg unter folgender Nummer: +49 911 943 43 43. Ein Ausstiegsprozess dauert laut Florian Endres zwar meist mehrere Jahre, ist aber dennoch effektiver als beispielsweise ein Messerverbot.