Egal ob seelisch oder körperlich – Gewalt gegenüber Kindern ist für viele immer noch ein Tabuthema. Laut Kriminalstatistik ist jedes siebte Kind hierzulande Opfer von sexualisierter Gewalt. In Fürth gibt es dafür jetzt eine neue Anlaufstelle: Heute eröffnete Nordbayerns erstes Kinder- und Jugendschutzhaus am Klinikum. Mehr als 18.400 Kinder und Jugendliche wurden im Jahr 2023 Opfer sexualisierter Gewalt. Die Dunkelziffer wird allerdings deutlich höher geschätzt. Für solche Fälle hat das Klinikum Fürth das Amalie Nathan Haus für Kinder- und Jugendschutz eröffnet. Hier sollen alle Kinder Schutz und Hilfe finden.
Im Amalie Nathan Haus gibt es Untersuchungsräume, ein Labor und sogar einen Verhörraum. Hier werden die Aussagen der Kinder auf Video aufgezeichnet, sodass das Gericht diese verwenden kann. Betroffene müssen dann nicht im Gerichtssaal nochmal über ihren Fall sprechen. Eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen ist dabei entscheidend. So kann den Kindern, die beispielsweise sexuell missbraucht wurden, unmittelbar geholfen und gleichzeitig ermittelt werden. Das Kinder- und Jugendschutzhaus als Pilotprojekt soll in Zukunft weitere Häuser dieser Art ins Leben rufen.
Fünf Jahre hat es gedauert, das Projekt von der Idee bis zur Eröffnung umzusetzen. Die Finanzierung für die ersten fünf Jahre ist bereits von der Stiftung Kinderförderung von Playmobil gesichert. In Zukunft soll das Haus als Kompetenzzentrum auch überregional tätig werden.