Bei der Konferenz zum europäischen Tag der Menschen mit Behinderung wurde am 29. November in Brüssel der Access City Award der europäischen Kommission vergeben. Im Bereich Barrierefreiheit landete die Stadt Nürnberg auf Platz 2. Grund dafür ist unter anderem der Behindertenrat der Stadt, der sich seit 2010 für Menschen mit Behinderung einsetzt. Und doch gibt es laut Rat einige Ecken in Nürnberg, die noch ausbaufähig sind.
Seit ihrer Kindheit sind Daniel Puff und Peter Vogt blind. Damit sie sich in der Stadt Nürnberg zurechtfinden, brauchen sie einen Blindenstock. Anders ist das gar nicht möglich.Laut einer Statistik des Bayerischen Blinden und Sehbehindertenbunds aus dem Jahr 2023 sind 761 Menschen mit einer Sehbehinderung in Nürnberg registriert. Für die hat die Stadt zwar Leitsysteme eingeführt. Allerdings reicht das oft nicht aus. Vor allem am Hauptbahnhof in Nürnberg sind die beiden vielen Gefahrensituationen ausgesetzt. Besonders die Aufzugsituation raubt Daniel Puff oft die Nerven.
Aber nicht nur am Hauptbahnhof muss sich laut Puff und Vogt dringend etwas ändern. Das merken die beiden vor allem bei Ampelkreuzungen oder Straßenbahnhaltestellen, bei denen ein Ein- und Ausstieg ohne Rampe schwer fällt. Um die Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, wurde im Jahr 2021 ein Aktionsplan mit Maßnahmen beschlossen. Dieser wird seitdem schrittweise realisiert.
Aktuell sind es 274 Maßnahmen, von denen 187 umgesetzt sind. (…) Außerhalb des Bahnhofs wird ebenso an der Barrierefreiheit (bzw. Barrierearmut) gearbeitet, wie beispielsweise der Umbau des Bahnhofsplatzes zeigt, der zu einer wesentlichen Verbesserung für Zufußgehende geführt hat. (…) Der Aktionsplan und seine Maßnahmen werden kontinuierlich fortgeschrieben und abgearbeitet. – Andreas Franke, Leiter für Kommunikation und Stadtmarketing
Mittlerweile arbeiten der Behindertenrat und die Stadt Nürnberg gut zusammen. So kommt das Maßnahmenpaket zum Beispiel in einigen Bereichen am Nordostbahnhof zum Einsatz. Daniel Puff und Peter Vogt sind sich einig: Der Alltag in Nürnberg könnte für blinde Menschen deutlich einfacher sein. Zwar gibt es Fortschritte wie beim Nordostbahnhof, doch bleiben Hauptbahnhof oder Plärrer eine große Herausforderung. Dafür will sich der Behindertenrat in Zukunft stärker einsetzen.