Fünf Jahre ist es her, dass Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal mit Fridays for Future in Nürnberg auf die Straße gingen. Was damals beinah noch als Ausnahme galt, ist inzwischen fast schon an der Tagesordnung. Klimademos, Bauernproteste, Streiks im ÖPNV bei der Bahn und an Flughäfen, und und und …. immer wieder sorgen sie für Einschränkungen und beeinflussen so den Alltag. Aktuell wird wohl immer und überall gestreikt oder demonstriert. Zumindest kommt es vielen so vor. Eine “gefühlte Wahrheit” die auch die Protestgruppen vor neue Herausforderungen stellt.
Der Sebalder Platz hat fast schon Kultstatus bei Fridays For Future in Nürnberg. Hier fand auch vor fünf Jahren die erste Demonstration der Ortsgruppe statt. Inzwischen geht es den Aktivistinnen und Aktivisten aber um mehr als “Klimastreiks”. Auch die “Letzte Generation”, das jüngste Bündnis der Klimaschutzbewegungen, hat inzwischen den Fahrplan geändert. Statt sich auf der Straße festzukleben, will die Gruppierung jetzt neue Wege einschlagen.
Das Festkleben war wichtig, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit unignorierbar protestieren zu können. […] Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. – Letzte Generation
Der Strategiewechsel “Weg von Straßenblockaden” hat Gründe. Einerseits fehle es an Unterstützung und Zulauf bei der Aktivistengruppe, erklärt Politikwissenschaftler Thorsten Winkelmann. Außerdem sinkt auch das Verständnis in der Bevölkerung. Obwohl auch bei den Stern- und Schleichfahrten der Landwirte Straßen blockiert wurden, war der Zuspruch hier deutlich höher.
Streik ist nicht gleich Streik. Bei der aktuellen Flut an Demonstrationen und Protesten kann der Effekt der Aufmerksamkeit verpuffen. Trotzdem ist auch bei Fridays for Future ist ein Ende der Demonstrationen nicht in Sicht. Trotz Protestinflation bleibt die Klimakrise offenbar ein wichtiges Thema. Auch wenn bei der Jubiläumsdemonstration heute am Sebalder Platz weniger Teilnehmende als erwartet waren, bleibt Fridays for Future zuversichtlich und will weiter für mehr Klimaschutz kämpfen.