In Frankfurt am Main haben sich heute ca. 3.000 Ärztinnen und Ärzte der kommunalen Kliniken aus ganz Deutschland versammelt. Denn: Kurz vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde hatte der Marburger Bund bundweist zum Warnstreik aufgerufen. Auch aus Mittelfranken ist Klinikpersonal nach Hessen zur zentralen Streikkundgebung gereist. Das stellt zum Beispiel das Klinikum Nürnberg Nord, sowie Patientinnen und Patienten an diesem Montag vor Herausforderungen.
An knapp 200 Kliniken in Bayern greift heute ein Notfallplan. Auch das Klinikum Nürnberg Nord ist betroffen und hat sich entsprechend vorbereitet. Das bedeutet: Die medizinische Versorgung, zum Beispiel in der Notaufnahme ist gesichert. Planbare Operationen wurden allerdings schon vorab verschoben. In den OP-Sälen ist es heute also deutlich ruhiger.
Konkret fordert der Marburger Bund für 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken 8,5 Prozent mehr Gehalt. Außerdem neue Regelungen bei der Schicht- und Wechselschichtarbeit.
Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes
„Die VKA setzt in den Tarifverhandlungen bisher einzig und allein auf Blockade. Krankenhäuser sind keine Fabriken. Es ist nicht zu viel verlangt, planbare Arbeit an Wochentagen machen zu wollen und nicht in randständigen Zeiten.“
Bereits im Juni starteten die Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Die VKA hält den Warnstreik, einen Tag vor der zweiten Tarifrunde für überzogen.
Dirk Köcher, Verhandlungsführer der VKA
“Es ist für uns schwer verständlich, dass die Ärztegewerkschaft in dieser für uns Krankenhäuser prekären Situation zu Warnstreiks aufruft. In diesem Jahr erwarten 70 bis 80 Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland einen Verlust, da die Refinanzierung der inflationsbedingt gestiegenen Personal- und Sachkosten der letzten beiden Jahre bisher nur extrem unzureichend erfolgt ist.”
Wenn morgen VKA und Marburger Bund die Verhandlungen wieder aufnehmen, kehrt in Nürnberg auch vor erst der Normalbetrieb zurück ins Klinikum. Für einen möglichen nächsten Streik ist das Klinikum inzwischen gewappnet. Die Notfallpläne liegen bereit, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auch dann weiterhin gewährleisten zu können.