Mi, 24.01.2024 , 17:02 Uhr

Mega-Streik auf der Schiene: Mittelfränkischer Lokführer erklärt Gründe

Die Schienen sind beinahe leer – die Straßen voll. Viele Zugpendlerinnen und -pendler steigen wegen des GDL-Streiks momentan auf das Auto um. Für Autovermietungen bedeutet das ein gutes Geschäft. Anderen Wirtschaftszweigen beschert der Streik hingegen massive Einbußen. Laut eines arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) kostet allein ein eintägiger bundesweiter Streik rund 100 Millionen Euro für die Wirtschaft. Das nimmt die GDL jedoch in Kauf, um ihre Forderungen durchzusetzen. Mit dabei ist Michael Schmidt aus Mittelfranken. 

Georgensgmünd im Landkreis Roth am Vormittag – heute sind die Bahnsteige hier wie an vielen anderen Orten in Deutschland leergefegt. Die mittelfränkische Gemeinde liegt auf einer der Stammstrecken von Michael Schmidt. Er ist Lokführer bei der GDL – heute ist für ihn aber Alltags- statt Arbeitsoutfit angesagt. 

Seit 13 Jahren ist der Mittelfranke Lokführer. Er beteiligt sich bereitwillig am vierten und bisher längsten Streik der Gewerkschaft im aktuellen Tarifstreit. Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn würde seinen Alltag verbessern. Außerdem besteht die Gewerkschaft auf eine Lohnerhöhung um 555 Euro und einen eigenen Tarifvertrag für Fahrdienstleiter. Der neue Vorschlag der GDL soll laut Medienberichten einen Zeitplan für diese Forderungen umfassen. Die Deutsche Bahn wies das Angebot aber als “Wiederholung altbekannter Maximalforderungen, die so nicht umsetzbar sind” ab. Ein vorheriges Angebot der Bahn, dass eine wahlweise Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 37 Stunden bei vollem Lohn oder 2,7 Prozent mehr Gehalt beinhaltet, lehnte die GDL ab. Mit der Zeit nimmt das Verständnis in der Bevölkerung für den Streik ab, das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. 

Unter den Streikfolgen leiden die Pendlerinnen und Pendler und die Wirtschaft – bei der sechstägigen Arbeitsniederlegung beträgt der wirtschaftliche Schaden laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) über eine Milliarde. Auch der bayerische Verkehrsminister Bernreiter zeigt kein Verständnis für den Streik. Trotz Beteiligung am Streik, wünscht sich Michael Schmidt selbst ein schnelles Ende der Streikwelle. Für heute macht sich Michael Schmidt aber erstmal auf den Nachhauseweg, seine nächste Schicht beginnt frühestens am Dienstag. 

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