“So ein Unwetter hab ich noch nicht erlebt” – berichten selbst erfahrene Einsatzkräfte. Nach einem schönen Tag wurde es schlagartig stockdunkel in Nürnberg und weiten Teilen Mittelfrankens. Dann öffnete der Himmel die Schleusen. Die Schäden sind noch nicht abzuschätzen. Erlangen und Fürth blieben weitgehend verschont. In Weißenburg stürztenTeile der Stadtmauer in den Seeweiher. Und auch Nürnberg hat es besonders schwer getroffen. Einen Überblick über eine Stadt unter Wasser.
Dramatische Szenen in der Nopitschstraße. Eine Unterführung läuft so schnell voll, dass sich eine Familie mit zwei Kindern gerade noch so aus dem Auto befreien kann. Ersthelfer retten Menschen aus ihren Fahrzeugen.
Auch an der Bahnunterführung in Steinbühl gehen Autos völlig in den Wassermassen unter. Eine Straßenbahn bleibt ebenfalls in dem plötzlich entstanden See stecken.
“Also ganz wichtig ist, dass man als Helfer nicht selbst zum Opfer wird. Man sollte sich hier nicht selbst überschätzen. Unser Rat ist ganz klar, frühestmöglich Hilfe rufen, bei der integrierten Leitstelle über die eins, zwei oder der Polizei über die einzelnen null den Sachverhalt mitteilen und dann schauen, inwieweit man Personen, wenn die Hilfe benötigen, helfen kann.” sagt Bernd Groß, Polizeipräsidium Mittelfranken
Weite Teile Nürnbergs standen gestern unter Wasser. Bei dem Unwetter wurde ein Mann durch einen Stromschlag mittelschwer verletzt. Einige Personen stürzten in den Wassermassen auf Wegen oder Treppen und wurden leicht verletzt. Der Sachschaden nicht abschätzbar. Ein Vorankommen war ab 18 Uhr an vielen Stellen unmöglich. Zugverbindungen fielen ebenfalls aus. Die Stromversorgung war bis in den frühen Morgen unterbrochen, weil Trafo-Stationen und Umspannwerke unter Wasser standen.Betroffen waren vor allem die Stadtteile Gibitzenhof, Steinbühl und Sandreuth.
Bis 11 Uhr heute Vormittag hat die Feuerwehr von mindestens 885 Einsätzen im Nürnberger Stadtgebiet berichtet. (Bei der integrierten Leitstelle Nürnberg gingen mehr als 1750 Notrufe ein.)
“Allein in der Zeit zwischen 17 und 1 Uhr verzeichnete die Polizei knapp 300 Einsätze, die im Zusammenhang mit dem Unwetter standen, und da nicht jeder Sachverhalt der Polizei bekannt wird, ist davon auszugehen, dass die Feuerwehr und Rettungskräfte noch eine Vielzahl mehr an Einsätze zu verzeichnen hatten.” so Bernd Groß, Polizeipräsidium Mittelfranken
Nach Polizei und Feuerwehr ist heute auch die Straßenreinigung im Dauereinsatz. Befreien die Straßen, Unterführungen und Gehwege vom angespülten Dreck. Und auch die letzte Generation demonstriert wieder: Vor dem Schloss Faber-Castell am Vormittag. Gestern wurde der Protest durch den Starkregen beendet, ein Teilnehmer sagt: “Wir müssen nicht blockieren, die Klimakrise übernimmt für uns“.