Mi, 10.01.2024 , 17:53 Uhr

So steht es um den Nürnberger Reichswald: Johannes Wurm erklärt die Lage

Der Wald in Deutschland prägt das Landschaftsbild, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen und trägt zum Klima-, Wasser- und Bodenschutz bei. Gleichzeitig ist der Wald ein wichtiger Erholungs- und Bewegungsraum und ein wesentlicher Teil unserer kulturellen Identität. Doch es geht ihm immer schlechter. Das zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht. Wie es um den Wald bei uns in Franken steht, hat uns Johannes Wurm erzählt. 

Der Wald im Winter. Keine Trockenheit und genügend Wasser. Eigentlich sollte man meinen, dass es dem Wald gut geht. Aber das ist nicht der Fall. Es geht ihm sogar immer schlechter. Laut aktuellem Waldbericht ist nur noch jeder zehnte Baum gesund. Johannes Wurm ist einer, der sich auskennt. Seit fünf Jahren ist er Forstbetriebsleiter im Nürnberger Reichswald. Er kann die kritische Situation des Waldes, an seinem Arbeitsplatz hautnah beobachten. Mit 29,1 Prozent ist Mittelfranken Spitzenreiter beim Nadel- und Blattverlust. Schuld daran ist nicht nur Trockenheit, sondern auch das vermehrte Auftreten des Borkenkäfers. Er hat es in der Hitze nämlich besonders gern. Um den Borkenkäfer zu finden, muss Johannes Wurm nicht lange suchen. Mit einem Messer schneidet er ein Stück Rinde ab und schon sind Fressgänge freigelegt. Um die Vermehrung der Borkenkäfer kurzfristig zu unterbinden, markiert Wurm die befallenen Bäume in einer Forstapp. Anschließend werden sie gefällt und in einem Trockenlager zwischengelagert. Danach wird das Käferholz gehäckselt und zu Brettern verarbeitet oder zum Heizen verwendet. Wenn der Wald weiter geschädigt wird, betrifft das auch unsere Zukunft. Langfristig geht es aber darum, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Dazu versuchen Wurm und seine Kollegen, den Wald umzubauen. Statt Fichten und Kiefern pflanzen sie zum Beispiel Esskastanien, Buchen oder Eichen, die mit der Hitze besser zurechtkommen. Damit es nicht so weit kommt, appelliert Wurm an alle, mehr auf das Klima zu achten. Von den Vorzügen des Waldes profitiert schließlich jeder auf die ein oder andere Weise.  

Klima Nürnberg Reichswald Wald

Das könnte Dich auch interessieren

13.02.2024 03:03 Min Reichswald Nürnberg: Holzerntemaßnahmen zur Verjüngung des Waldes Östlich an der Grenze zu Nürnberg und Erlangen befinden sich der älteste Kunstforst der Welt. Geprägt wird der rund 24 000 Hektar große Reichswald von vielen Kiefern. Denen geht es jedoch nicht allzu gut. Der Forstbetrieb Nürnberg ist für die Instandhaltung zuständig und kümmert sich aktuell um die Verjüngung, um den Wald zukunftstauglich zu halten. 29.07.2024 00:40 Min Metropolregion Nürnberg: Aktualisierte Version des Klimapakts geplant Die Metropolregion Nürnberg plant eine aktualisierte Version des Klimapakts. Die Politikerinnen und Politiker der Region wollen sich gemeinsam für mehr Klimaschutz und die Energiewende engagieren. In der neuen Version sollen klare Ziele festgelegt und zusätzliche Beteiligte aus Politik und Wirtschaft in den Prozess einbezogen werden. Dafür wurden konkrete Handlungsfelder herausgearbeitet, die am Mittwoch vorgestellt werden 12.06.2024 00:47 Min Nürnberg 2023: Zweitwärmstes Jahr seit 1934 – Klimadaten und Maßnahmen 2023 war in Nürnberg das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen am Nürnberger Flughafen 1934. Gleichzeitig war der Niederschlag überdurchschnittlich hoch. Umweltreferentin Britta Walthelm schließt aus den Daten, dass die Noris auch in Zukunft mit Extremwetterlagen konfrontiert werden wird. So muss insbesondere von einer stärkeren Hitzebelastung für die Menschen speziell in der Innenstadt ausgegangen werden. 15.02.2024 02:05 Min Schlechte Luft: Nürnberg unter den Top drei Feinstaub: kleinste Partikel aus verschiedenen Quellen. Verursacht: hauptsächlich durch uns Menschen. Durch Verbrennungsmotoren, Brems- und Reifenabrieb, Öfen und Kamine, Kohlekraftwerke und Industrieanlagen. Das ist ein Problem, denn sie können bis in die Lunge vordringen. Auch wenn in Deutschland die geltenden Grenzwerte fast überall eingehalten werden, sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 85 Prozent aller Stadtbewohnerinnen