Nachrichten verschicken, unterwegs telefonieren oder online einkaufen. In vielen Bereichen des alltäglichen Lebens sind wir auf das Mobilfunknetz angewiesen. Zumal es auch immer mehr Haushalte ohne Festnetz-Anschluss gibt. Wie wichtig das Mobilfunknetz wirklich ist, merken wir aber meistens erst, wenn es nicht funktioniert. Genau das haben viele Menschen in und bei Altdorf in den letzten Wochen zwangsläufig am eigenen Leib erfahren.
Hier liegt die Wurzel des Übels: Bei den Bauarbeiten an der A6-Talbrücke oberhalb von Unterrieden wurden wichtige Stromkabel durchtrennt. An dieser Stelle unterhalb der Brücke stand nämlich bis vor kurzem noch ein Verteilerkasten, der die Mobilfunkmasten mit Strom versorgt hat. Die Folge: eine ganze Ortschaft ohne Netz. Und das 6 Wochen lang. Als Mitglied der örtlichen Feuerwehr hat das besonders Horst Gruber zu spüren bekommen. Die Alarmierungsapp auf seinem Handy funktioniert ohne Mobilfunknetz natürlich nicht.
Viele Betroffene haben sich daraufhin an ihre Netz-Provider gewendet. Für sie waren die Antworten eher unbefriedigend. Auf Anfrage hat unsere Redaktion folgendes Statement erhalten:
Im Zuge der Bauarbeiten zur Modernisierung der A6 bei Altdorf/Unterrieden kam es durch Dritte zu einer Beschädigung der Stromzufuhr zum Mobilfunkmasten. Dadurch kam es zu vorübergehenden lokalen Einschränkungen bei der mobilen Telefonie und Datennutzung, die wir sehr bedauern. o2 Telefónica hatte auf diese Arbeiten keinen Einfluss. – Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
Nach vielfachen Störungsmeldungen und Beschwerden hat Telefónica nach 6 Wochen reagiert. Seit Montag sind zwei Notstromaggregate im Einsatz. Zumindest ein Teil von Unterrieden hat jetzt wieder Netz. Das funktioniere aber nicht wie vorher und nur schwankend, meint Gruber. Kund:innen von D1 hätten nach wie vor kein Netz. Insgesamt fühle Horst Gruber sich im Stich gelassen. Er wünsche sich, dass die Anbieter mehr zum Servicegedanken zurückkehren, auch wenn es um vergleichsweise wenige Betroffene gehe.
Außerdem sei es undurchsichtig, wer eigentlich die Verantwortung trägt, findet Gruber. Auf Anfrage weist die Telekom daraufhin, dass sie den Masten nur untermietet – auch O2 und Vodafone sind selbst nicht die Betreiber. Vor allem ärgert Gruber an der Geschichte aber eines: es war eine planbare Maßnahme. Denn seit Jahren ist bekannt, dass die A6-Talbrücke renoviert wird und der entsprechende Verteilerkasten von den Baumaßahmen betroffen ist. Man hätte, so Gruber, auf den Netzausfall gewartet, bis die Notfall-Maßnahmen eingeleitet wurden. Für viele Unterriedener:innen ist es dennoch unverständlich, warum erst nach 6 Wochen Notstromaggregate aufgestellt wurden.
Für den Stadtrat sind die Diesel-Stromaggregate auch aus Umwelt-Sicht nur eine Notlösung. Es müsse Priorität haben, dass zeitnah eine feste Stromversorgung installiert wird. Die Baumaßnahmen an der Talbrücke entlang der A6 sollen Ende nächsten Jahres beendet sein. So lang müssen Horst Gruber und die Menschen in Unterrieden hoffentlich nicht warten, bis wieder wie gewohnt telefonieren können.