Wer in den letzten Wochen Essen war, hat es wahrscheinlich schon bemerkt: Seit rund einer Woche liegt der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie wieder bei 19 %. Ursprünglich sollte die Absenkung auf 7 % den Unternehmen durch die Corona-Pandemie helfen. Dann wurde die Regelung aufgrund der Energiekrise verlängert. Die Rückkehr zum regulären Steuersatz stößt bei vielen in der Gastronomie-Branche auf Missfallen.
Tür auf für Bernhard Steichele und seinen Schafskäse-Salat. Bei dem Gastronomen kostet das Gericht jetzt 16,50 Euro. Letztes Jahr waren es noch 14,90 Euro. Auch andere Speisen sind teurer geworden. Grund dafür ist das Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes.
Manche Produkte wie Milch und Eier seien im Vergleich zu letztem Jahr wieder günstiger geworden. So will Steichele die Preise etwas ausgleichen. Besonders teure Speisen wie Rinderfilets stehen bei dem Gastronomen momentan dennoch nicht mehr auf der Karte. Er hat aktuell die Sorge, dass zumindest im Januar weniger Gäste den Weg in sein Lokal finden.
Besorgt über 19 % statt 7 % Mehrwertsteuer ist auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Deshalb hat er jetzt eine Aktionswoche unter dem Motto “Ohne uns kein Essen” gestartet.
Im Fokus stehen auch Fachkräftemangel und Bürokratieabbau. Mit Blick auf das Hauptanliegen ist Thomas Domani (Dehoga Nürnberg) aber selbst nicht überzeugt, dass eine Rückkehr zum niedrigen Steuersatz kommen wird. Aus Sicht der Ampelregierung ist eine Verlängerung aus Spargründen nicht machbar. Auch Bernhard Steichele blickt skeptisch auf den Erfolg der Aktionswoche.
Auch wenn Steichele die Rückkehr zum regulären Steuersatz als “katastrophal” betrachtet, denkt er, dass dieser in den nächsten Jahren beibehalten wird. Seine eigene Zukunft sieht er dennoch in der Gastronomie.