Was haben Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay mit Mittelfranken zu tun? Auf den ersten Blick nicht so viel. Doch genau um diese Länder geht es beim sogenannten Mercosur Abkommen. Landwirtschaftliche Produkte sollen so einfacher und günstiger in die EU importiert werden können. Eine Entwicklung, die auch den mittelfränkischen Bauern Sorgen bereitet. Und nicht nur die äußern Kritik.
Seit 2019 stehen die Bullen von Michael Heubeck und seinen Eltern im neuen Stall. Haltungsstufe 3, mit Frischluftzufuhr und etwas mehr Platz. Auch Schweine und Hühner hält der Familienbetrieb. Doch das Handelsabkommen Mercosur zwischen der EU und südamerikanischen Staaten bereitet Betrieben wie diesen Sorgen. Günstige südamerikanische Produkte könnten den Markt fluten und heimische Erzeugnisse verdrängen – das ist die Befürchtung vieler Landwirte. In Deutschland beziehungsweise der EU gibt es strenge Vorschriften, was Medikamenteneinsatz, Pflanzenschutzmittel und Tierschutz angeht. In Südamerika ist das laut Peter Köninger vom Bayerischen Bauernverband nicht der Fall.
Befürworter des Abkommens errechnen sich wirtschaftliche Vorteile für Deutschland, wenn hohe Zölle wegfallen. Obwohl der genaue Inhalt des Abkommens schon seit fast 25 Jahren verhandelt wird, steht es erst jetzt kurz vor dem Abschluss. Doch die Kritik reißt nicht ab – auch vom Bund Naturschutz. Laut Harald Ulmer ist schon ein Kipppunkt erreicht, zu viel Regenwald wurde schon abgeholzt. Unter anderem für Rinderhaltung. Das ist nicht zu Stoppen, wenn vermehrt billiges Rindfleisch und Futtermittel aus Südamerika importiert werden.
Die Forderung: Ökologische Aspekte und Verbraucherschutz sollen mehr berücksichtigt werden. Auch die mittelfränkischen Landwirte möchten, dass das Abkommen so nicht unterzeichnet wird. Bereits am Ende der Woche könnte es aber genau dazu kommen. Laut Medienberichten könnte das Handelsabkommen schon am Donnerstag oder Freitag unterschrieben werden.