Die Tat sorgte für Entsetzen in Nürnberg. Vor einem Restaurant in der Südstadt wird im Oktober 2022 geschossen, ein Mann stirbt, ein anderer schwer verletzt. Seit einem Viertel Jahr muss sich der Tatverdächtige vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Es geht laut Anklage um Mord, versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz. Der heutige Prozesstag nahm eine überraschende Wendung.
Um diese Frage zu klären, kommen die Prozessbeteiligten seit Dezember 2023 regelmäßig im Saal des Nürnberger Gerichts zusammen – so wie Heute. Er habe vor zwei Jahren seinen ehemaligen Geschäftspartner aus Eigenschutz erschossen. Dieses Geständnis legte Mert A. heute morgen im Gerichtssaal ab. Die beiden Involvierten hätten Mert A. vor den Schüssen erheblich bedroht, seiner Familie immer wieder Todesdrohungen gegenüber ausgesprochen. „Als er zu dem Café gekommen sei, habe er gedacht, die beiden hätten Waffen dabei gehabt und er ging auch von einem Angriff auf ihn aus. Er habe, als er geschossen habe, niemanden töten wollen. Er hat lediglich auf die Beine gezielt und habe sich letztlich nur schützen wollen“, so Tina Haase, Justizpressesprecherin.
Rückblick
Am 24. Oktober 2022 trifft sich der Angeklagte mit zwei Bekannten in einem Lokal in der Landgrabenstraße in Nürnberg. Was als Versöhnung geplant war, nimmt ein tragisches Ende. Als die beiden Männer erscheinen, habe der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft unverzüglich mit einer Kleinkaliberwaffe auf sie geschossen. Einer der beiden überlebte, der zweite starb an den Folgen der Schussverletzungen. Der mutmaßliche Täter floh ins Ausland. Im Januar letzten Jahres konnte er gefasst werden und sitzt seitdem in U-Haft.
Bisher wurden über 70 Zeugen verhört. Im Prozess ist die Rede von Eifersucht, Ehre und verletztem Stolz, aber auch von Geschäften mit E-Zigaretten und Shishas. Auch von illegalem Schutzgeld und Waffen ist die Rede. Mit seinem Geständnis hat sich die Sachlage grundlegend verändert. Laut Tina Haase wird man erst am Ende sehen, ob die Verteidigung auf Freispruch plädiert aus einer Notwehr heraus. „Wenn man bei dem bleibt, was in der Anklage stand – Mord – dann sieht das Gesetz nur die lebenslange Freiheitsstrafe vor“, so Tina Haase.
Insgesamt soll es noch 6 Verhandlungstage geben. Ein Urteil wird dann am 17. Mai erwartet.