Fachkräftemangel ist in Mittelfranken ein großes Problem – fast jede Branche ist betroffen. Eine Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nennt mehrere Gründe: den Wechsel zur klimafreundlichen Wirtschaft, die Rente der Babyboomer, Digitalisierung und Firmenabwanderung. Es gibt zu wenig Personal für zu viel Arbeit.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund Mittelfranken hat erstmals Beschäftigte in der Region befragt. Das Ergebnis der Studie ist: Nur 40 % der freien Stellen werden neu besetzt, und nur die Hälfte der Ausbildungsplätze findet einen Bewerber. Gründe für die Lage seien schlechte Löhne, mangelnde Wertschätzung, unflexible Arbeitszeiten, fehlende Weiterbildung und ein schlechter Ruf von Firmen.
Viele Beschäftigte haben mit Veränderungen am Arbeitsplatz zu kämpfen. Mehr Büroarbeit, neue EDV-Systeme und spezialisierte oder erweiterte Aufgaben fordern sie zusätzlich. Besonders betroffen seien Menschen mit geringem Einkommen und Teilzeitkräfte. Nur 16 % der Geringverdienenden und ein Drittel der Teilzeitkräfte nutzen laut der Studie Weiterbildungsangebote.
Betriebe könnten ihre Mitarbeitenden besser unterstützen. Laut der Studie des DGB schaffen es nur 50 % der Unternehmen, Beschäftigte ohne Abschluss in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Für Mitarbeitende mit Pflegeaufgaben gäbe es bei der Hälfte der Betriebe keine oder unzureichende Angebote. Ein Positives Signal der Studie ist aber, dass die Integration von Menschen aus dem Ausland immer besser gelänge.
Für die Zukunft fordert Stephan Doll und der DGB, dass Unternehmen und Politik die Arbeitsbedingungen verbessern. Mehr Angebote für Aus- und Weiterbildung könnten helfen, den Arbeitsmarkt in Mittelfranken zu entlasten.