Ein Brunch mit Freunden oder ein Festessen mit der Familie – an Ostern läuft es meistens gut für die Gastronomie. Nicht aber in diesem Jahr. Das ist zumindest das Ergebnis einer neuen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Bayern. Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen sind mit ihren Einnahmen an Ostern sehr zufrieden. Knapp 30 % berichten von einem schlechten bis sehr schlechten Geschäft. Ein Hauptergebnis der Studie: Umsätze fehlen und Kosten steigen, nicht nur an Ostern. Auch in der Region ist die Stimmung gedämpft.
Auf der aktuellen Wochenkarte bei Bernhard Steichele: ein Schweizer Wurstsalat mit Bauernbrot für 9,90 Euro. Neben dem Salat gibt es 14 weitere Mittagsangebote. Im letzten Jahr standen noch fast doppelt so viele zur Auswahl.
Personalmangel, hohe Kosten für Lebensmittel und Beschäftigte sowie wenige Mittagsgäste: Deshalb hat der Gastronom sein Mittagsangebot reduziert und auf preisgünstige Produkte beschränkt. Zur Auswahl stehen jetzt oft Fleischküchle oder Bratwürste – Spargel mit Lachs gibt es nur abends. Mit diesen Herausforderungen kämpft aber nicht nur Steichele. Laut einer aktuellen Dehoga-Studie gehören gestiegene Personalkosten und die Rückkehr zum regulären MwSt-Satz zu den größten Problemen der bayerischen Gastronomie.
Das bestätigt auch Bernhard Steichele. In seinem Buchungssystem sucht er einen beliebigen Tag im Februar aus: Dieses Jahr haben 34 Gäste zu Mittag gegessen. Im Vorjahr waren es noch 56. Steigende Kosten und weniger Umsatz: Der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Nürnberg fordert deshalb schnelles Handeln für die Branche.
Für Bernhard Steichele kommt noch ein weiterer Sorgenpunkt dazu: die nachlassende Attraktivität der Nürnberger Innenstadt. Hier hat er auch Lösungsvorschläge parat. Er hofft jetzt auf ein starkes Sommergeschäft. Dann könnte er auch sein Lokal wieder auf Vordermann bringen. Denn wie rund 67 Prozent der bayerischen Gastronomiebetriebe hat er anstehende Investitionen aufgeschoben.