Geregelte Arbeitszeiten, Privatsphäre und humane Lebensbedingungen: Aspekte, die bei uns hierzulande selbstverständlich sind. In manchen Ländern der Welt ist das aber nicht der Fall. Zum Beispiel in Katar. Malcolm Bidali hat die miserablen Lebens- und Arbeitsbedingungen dort selbst erfahren – und setzt sich seit vielen Jahren gegen die Ausbeutung von Arbeitskräften ein. Letztes Jahr erhielt er dafür den Nürnberger Menschenrechtspreis. Ein Jahr später kehrt er in die Noris zurück.
Im Nürnberger Rathaus schildert Malcolm Bidali seine Erlebnisse. Er berichtet von zu langen Arbeitszeiten als Wachmann in Katar und überfüllten Schlafsälen. Auch auf Social Media hat der Kenianer seine Erfahrungen unter einem Pseudonym veröffentlicht. Dafür wurde er zeitweise inhaftiert. Doch sein Einsatz für Recht und Gesetz bleibt. Vor einem Jahr hat die Jury des Nürnberger Menschenrechtspreises ihn deshalb ausgezeichnet.
“Heute nehmen mich die Menschen ernster – wenn sie sehen, dass ich der Nürnberger Menschenrechtspreisträger bin. Und meine Mama ist stolz auf mich, das ist noch eine Sache. Nun bekomme ich auch mehr Gespräche mit Politikern, also das war wirklich ein Game-Changer, um ehrlich zu sein.” (Malcolm Bidali)
Menschenrechtsverletzungen stehen trotz der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nicht nur in Katar auf der Tagesordnung. Nach Schätzungen der Internationalen Jury des Nürnberger Menschenrechtspreises leben weltweit 30 bis 40 Millionen Menschen in sklavereiähnlichen Verhältnissen.
Mit der Öffentlichkeit tritt der Preisträger nun in Nürnberg ein zweites Mal in Kontakt. Von Podiumsgesprächen über faire Löhne bis hin zu Filmabenden zum Thema Wanderarbeiter – die aktuellen Veranstaltungen sollen laut König vor allem zwei Dinge bewirken. Die Menschen hier vor Ort wachrütteln und Bidali unterstützen.
“Wenn Sie einen Spaziergang durch die Straße der Menschenrechte machen, werden Sie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sehen. Artikel 4 besagt, dass niemand in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden darf. Niemand darf gezwungen werden, Zwangs- oder Pflichtarbeit zu leisten. Und genau das ist meine Aufgabe: Ich kämpfe für die Freiheit der Wanderarbeiter am Golf.“ (Malcolm Bidali)
Der Kampf für Freiheit und Gleichheit – das ist auch ein Jahr nach der Preisverleihung Bidalis oberstes Ziel. Auch wenn der Menschenrechtsaktivist heute wieder auf freiem Fuß ist – die Zeit in Haft hat er nicht vergessen.
“Ich hoffe, dass Wanderarbeiter wie Menschen behandelt werden. Nicht nur in Katar, sondern überall, von jedem.” (Malcolm Bidali)
Ein Traum in Ferne und nur schwer erreichbar. So urteilt der Kenianer selbst über seinen Wunsch. Wer mit Bidali über seine Erfahrungen sprechen möchte, der hat dazu am 1. Oktober die Möglichkeit. Um 18:30 Uhr startet im Nürnberger Filmhaus der Film “The Workers Cup” – im Anschluss gibts eine Diskussion.