Ende Februar sorgte die Nachricht für Aufsehen: Nach langer Debatte wurde das Großprojekt “Chance.natur – Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal” mit einer Fördersumme von 10 Millionen Euro vom Kreistag Weißenburg-Gunzenhausen gestoppt. Landrat Manuel Westphal versprach damals: Es wird eine Alternative für den Schutz von Wiesenbrütern geben. Ende Juli wurde das Nachfolgeprojekt vorgestellt. In Gunzenhausen werden die geplanten Maßnahmen aktuell von den Beteiligten besprochen, die Orte inspiziert.
Das Storchenbiotop in Gunzenhausen gibt es schon seit 1990. Fast genauso lange ist Klaus Fackler beim Landschaftspflegeverband und setzt sich für den Schutz von Tieren ein. Schilf und Gehölz sollen nun im Storchenbiotop zurückgedrängt werden, um die Flächen für Wiesenbrüter zu verbessern. Denn Kiebitze würden zum Beispiel schon regelmäßig im Storchenbiotop brüten. Die geplante Gehölzpflege ist Teil des Aktionsprogramms Wiesenbrüterschutz. Das wiederum ist eines von zwei neuen Naturschutzprojekten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Neben der Gehölzpflege ist geplant, die extensive Weidenutzung auszuweiten. Radfahrerinnen und –fahrer sollen um die Brutplätze der Wiesenbrüter umgeleitet werden. An der Planung der Maßnahmen sind verschiedene Behörden und Verbände beteiligt. Der Bayerische Bauernverband zeigt sich im Gegensatz zum gekippten Großprojekt zufrieden über die aktuelle Lage.
Das Problem des Projekts “Chance.natur” war, dass die Meinungen von verschiedenen Interessensgruppen nicht berücksichtigt wurden. Es ging nur um den Wiesenbrüter-Schutz, sonst gab es Scheuklappen. Nun handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, es geht um das Wassermanagement und das ganze Ökosystem. Alle Beteiligten vor Ort (Eigentümer, Jäger, Landwirte usw.) werden von Anfang an miteinbezogen. (BBV Geschäftsführer Weißenburg, Daniel Meier)
Momentan finden Arbeitskreise zwischen den verschiedenen Beteiligten statt. Gelder vom gestoppten Projekt “Chance.natur” sollen genutzt werden. Zurück zum Storchenbiotop: Hier wird in den nächsten Wochen ein Zaun aufgestellt, erklärt Klaus Fackler. Im Spätsommer bis Herbst folgen dann die Kühe. Denn wichtig für die Wiesenbrüter ist: Wiesen müssen bewirtschaftet werden, der Bewuchs von Flächen muss weg.