Die Lage der deutschen Wirtschaft ist schlecht, Ökonomen schlagen Alarm, Deutschland könnte bald in die Rezession rutschen. Mehr Investitionen des Staates fordern Wirtschaftsverbände. Gleichzeitig möchte Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Wenn sich beide Ziele vereinbaren lassen, dann kommt sogar der Bundeswirtschaftsminister nach Erlangen, so wie heute geschehen. Das Thema Wasserstoff. Für besonders energieintensive Prozesse soll er genutzt werden, zum Beispiel in der Stahlindustrie. Genau an dem Punkt startet ein Großvorhaben in Mittelfranken.
Grünen Wasserstoff für die regionale Industrie bereitstellen. Und so Stück für Stück Richtung Dekarbonisierung schreiten. Dazu will ein mittelständisches Unternehmen in Erlangen beitragen. Ab 2028 sollen jährlich bis zu 1.800 Tonnen grüner Wasserstoff für industrielle Abnehmer und Pipelines zur Verfügung stehen. In Zement- und Stahlwerken soll dann zum Beispiel nachhaltiger grüner Wasserstoff eingesetzt werden. Ohne Förderung würde das Projekt nicht so umgesetzt werden, betont CEO Teichmann. 72,5 Millionen Euro stellen Bund und Land zur Verfügung. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger setzt bekanntlich seit längerem auf Wasserstoff. Das Vorhaben in Erlangen sei eine Investition in den fränkischen Standort. Aiwanger sei aber auch bewusst, dass über noch mehr Förderung nachgedacht werden muss – etwa bei dem Pipelineausbau.
Wasserstoff also als Zukunftslösung für alles? Laut Umweltbundesamt wäre der Umstieg im Straßenverkehr unrentabel und wesentlich teurer als die Elektrovariante. Allein von 2020 bis 2050 sei die direkte Nutzung von erneuerbarem Strom um 600 Milliarden Euro günstiger. Besonders in der Stahl- und Chemieindustrie könne Wasserstoff aber eine zentrale Rolle spielen.