Frei oder nicht frei – das ist heute die Frage in Bayern. Am 15. August ist nämlich Mariä Himmelfahrt – ein wichtiger Feiertag für Katholikinnen und Katholiken. Gleichzeitig gilt er als der komplizierteste, denn neben dem Saarland ist er auch im Freistaat ein gesetzlicher Feiertag – aber eben nicht überall. In Nürnberg jedenfalls nicht, hier kann man heute wie gewohnt in der Innenstadt shoppen gehen. Wir wollten dort wissen: Warum feiert die katholische Kirche überhaupt Maria Himmelfahrt?
In über 1700 bayerischen Städten und Gemeinden haben die Menschen heute frei. Grund dafür: der Feiertag Maria Himmelfahrt. Auch wir in Mittelfranken zum Beispiel die Nürnbergerinnen und Nürnberger müssen aber trotzdem ran. Doch wissen die eigentlich, was heute gefeiert wird?
Genauer gesagt wird an die Aufnahme von Marias Leib und Seele in den Himmel erinnert. Auch wenn das so gar nicht in der Bibel steht, sondern 1950 als Dogma von Papst Pius XII verkündet wurde. Doch längst nicht alle katholischen Menschen in Bayern haben an Mariä Himmelfahrt frei. Grund dafür ist das Bayerische Feiertagsgesetz, das festlegt: nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ist der 15. August ein gesetzlicher Feiertag. Dabei beruhen die Zahlen auf dem Volkszensus von 2011. Dass die Menschen in weiten Teilen Mittelfrankens arbeiten müssen, findet der Deutsche Gewerkschaftsbund Mittelfranken ungerecht.
Die aktuelle Regelung ist aus der Zeit gefallen. Die Menschen in Nürnberg und allen anderen evangelischen Gemeinden verdienen genauso einen freien Tag. (…) Einen Feiertag auf Basis der Religionszugehörigkeit zwischen Gemeinden unterschiedlich zu behandeln, ist in Zeiten mit immer mehr Menschen mit nicht-christlicher Religionszugehörigkeit nicht mehr zeitgemäß. – Stephan Doll, DGB-Mittelfranken
Deshalb fordert der DGB-Mittelfranken, den Feiertag für alle einzuführen. Aber was sagen die Menschen in der Nürnberger Innenstadt dazu?
Bis 2025 könnte sich ändern, wo Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag ist. Da gilt dann nämlich nicht mehr die Volkszählung aus 2011, sondern die aus dem Jahr 2022. Vielleicht haben dann auch mehr Gemeinden in Mittelfranken arbeitsfrei.