Wer in den letzten Monaten schnell in der nächsten Apotheke zum Beispiel Kopfschmerztabletten holen wollte, der stand schon mal vor verschlossenen Türen. Denn die Apotheken streiken – um gegen eine Reform anzukämpfen, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant. Die sieht unter anderem vor, dass es in Zukunft weitestgehend Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker gäbe und dafür mehr Abgabestellen für Medikamente. Der Protest dagegen, der ist natürlich riesig. Auch in Nürnberg.
Seit fast 25 Jahren gehört Margit Schlenk eine Apotheke in Nürnberg. Täglich berät sie ihre Patientinnen und Patienten – persönlich und vor Ort. Dass das ab nächstem Jahr so kaum noch möglich sein soll, ist für sie undenkbar – und gefährlich.
Konkret sollen nach Lauterbach Apothekerinnen und Apotheker nur noch 8 Stunden in der Woche persönlich anwesend sein. Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten sollen dann deren Aufgaben übernehmen. Für Fragen oder spezielle Medikamente bräuchten Kunden eine Videoschaltung oder einen Termin. Die Reform soll unter anderem dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Für Margit Schlenk ist klar: Die Reform hätte den gegenteiligen Effekt und Lauterbach wolle nur sparen.
Die Meinungen in der Nürnberger Innenstadt dazu sind gemischt.
Auch Margit Schlenk würde eine Reform grundsätzlich begrüßen – allerdings in eine andere Richtung. Zum Beispiel müsste der Bürokratieaufwand dringend abgebaut werden.
Bei der Kabinettssitzung am 21. August entscheidet sich, ob Lauterbachs Apothekenreform zur Realität wird. Egal was dann passiert: Für Margit Schlenk steht fest, dass sie ihre Patientinnen und Patienten in jedem Fall schützen will – indem sie vor Ort für sie da ist.