Schmelzende Gletscher und eine Vielzahl an vom Aussterben bedrohten Vogelarten: Der Klimawandel zeigt sich in verschiedenen Formen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist ein Weg, um die Auswirkungen schnell und effektiv zu untersuchen. Eine Doktorandin, die genau hier ansetzt, ist die KI-Newcomerin Nora Gourmelon. Sie hat Informatik an der FAU Erlangen studiert und forscht dort aktuell im Bereich “grüne KI”.
Für die Umwelt interessiert sich Nora Gourmelon schon seit vielen Jahren. Ihre Forschung wird begleitet von dem Gedanken, ihr Informatikwissen mit ihrem Umweltbewusstsein zu verbinden. Das Ziel ihrer Doktorarbeit: Neuronale Netze so trainieren, dass sie Kalbungsfronten bzw. Abbruchkanten von Gletschern erkennen. Hier gibt es zwei Ansätze. Bei einem wird die Kante direkt erkannt.
Schwer verständlich für den Laien, für Nora aber täglich Brot. Für ihre Forschung nutzt die Informatikerin Radarbilder von Gletschern. Die sind der Input für die Software bzw. für neuronale Netze. Der Output ist die Kalbungsfront. Für ihre Untersuchungen wurde Nora von der Gesellschaft für Informatik als KI-Newcomerin 2023 ausgezeichnet. Der Mentor der 26-Jährigen, Vincent Christlein, schätzt ihre Arbeit sehr.
Nicht nur der Lehrstuhl der Mustererkennung an der FAU freut sich für Nora. Auch für die Informatikerin selbst ist die Auszeichnung etwas Besonderes. Für Nora ist Nachhaltigkeit wichtig. Ihre Forschung stuft sie in den Bereich “grüne KI” ein. Nora will mit ihrer Forschung zur genauen Beobachtung des Klimawandels beitragen. Kalbungsfronten seien auch wichtig für Klimamodelle und Projektionen der Zukunft. Daraus ergeben sich etwa Empfehlungen für die Politik. Noras Leidenschaft für die Umwelt geht sogar über ihre Forschung hinaus. In ihrer Freizeit zieht es Nora auch oft in die Natur, zum Beispiel auf Gletscher. Ihre Forschung dazu findet bisher aber nur am Computer statt, auch wenn sie sich in Zukunft Exkursionen vorstellen kann.