November 2020: Es wird gewerkelt und getüftelt. Die Instandsetzung der Judengasse 10 ist in vollem Gange. Unzählige Male ist Paul Mößmer die Treppe zum Keller hoch- und runtergelaufen. Vier Jahre später präsentiert der Architekt stolz das Ergebnis.
Die Mikwe sei die erste entdeckte in Rothenburg. In Kombination mit dem erhaltenen Haus aus dem 15. Jahrhundert sei das jüdische Ritualbad sogar einzigartig in ganz Deutschland. Diesen Ort sollen auch Besucherinnen und Besucher in Zukunft authentisch erleben können. Und das mit einer Installation, so die Initiative „Kultur Erbe Bayern“.
Auch in der Eingangshalle ist alles möglichst natürlich erhalten. Schwarze Balken, verschiedene Farbreste und wenige Infotafeln: Der Raum soll für sich allein auf den Besuchenden wirken. Deshalb werden auch erst Ende 2024 Möbel aufgestellt. Einblick in das jüdische Leben vor rund 600 Jahren gibt auch die sogenannte Bohlenstube.
Das ist nun sichtbar und Paul Mößmers Arbeit damit zu Ende. Insgesamt hat die Sanierung rund 2,3 Millionen Euro gekostet. Gefördert wurde das Projekt unter anderem vom Freistaat Bayern, der Stadt Rothenburg und privaten Spenderinnen und Spendern. In die spätmittelalterliche Welt können Interessierte bald eintauchen. Denn am 28. Juli findet die erste Führung durch das historische Gebäude in Kooperation mit dem RothenburgMuseum statt.