Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind blind oder sehbehindert. Eine Sehbehinderung hat direkte Auswirkungen auf das tägliche Leben. Betroffene kämpfen im Alltag oft mit Hindernissen, die andere Menschen gar nicht wahrnehmen. Besonders in Städten gibt es Probleme – so auch in Nürnberg.  

E-Roller auf dem Gehsteig, nicht abgegrenzte Radwege und Passanten, die einen am Arm packen. Situationen wie diesen begegnet Angelika Lamml täglich mehrfach. Die 58-Jährige ist seit ihrer Geburt seheingeschränkt. Seitdem sie 4 Jahre alt ist, lebt Angelika Lamml in Nürnberg. Durch ein Mobilitätstraining findet sie sich mittlerweile gut zurecht. Trotzdem bietet die Stadt für Menschen wie sie immernoch genügend Orte, die zur Gefahr werden können. Einer dieser Knackpunkte ist der Zentrale Omnibus Bahnhof. 

Auch wenn es erstmal nicht so scheint: In den letzten Jahren hat sich, was das Thema Barrierefreiheit angeht, viel getan. Weiß auch Frank Nohr vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund. Zurück zum ZOB. Dort gibt es weder Beschilderungen noch Karten für seheingeschränkte Personen – somit auch keine Orientierung. Um den entsprechenden Bussteig zu finden, muss Angelika Lamml auf die Unterstützung von Passanten setzen. Und die sind im Alltag meist mehr Hindernis als Hilfe. Wer einer seheingeschränkten Person helfen möchte, sollte diese zunächst ansprechen. Eine unangekündigte Berührung kann zu einem Schockmoment bei den Betroffenen führen. In Zukunft soll Nürnberg laut Frank Nohr noch barrierefreier werden. Und Angelika Lamml wünscht sich vor allem: Mehr Aufklärung und aufmerksamere Mitmenschen.