Zum Beginn des Jahres 2024 steht es um die Wirtschaft in Deutschland nicht gerade “rosig”. Seit mehreren Wochen suchen die Spitzen der Ampelkoalition Wege aus der Haushaltskrise. Laut Finanzminister Christian Lindner fehlen dem eigentlichen Bundeshaushalt für 2024 rund 17 Milliarden Euro. Eine der Folgen: Massive Kürzungen im Wohnungsbau. Für Wohnungsbaugesellschaften wie die WBG Nürnberg bedeutet das nichts Gutes.
Dieser Anblick könnte in Zukunft zu einer Seltenheit in Nürnberg werden. Die Streichung der Fördergelder und die steigenden Baukosten erschweren den Bau von neuen Wohnungen erheblich. „Die hohen Baukosten sind eine extreme Belastung einerseits und andererseits haben sich die Kapitalmarktbedingungen enorm verändert (…). Vor rund eineinhalb Jahren lag die Finanzierung bei rund einem Prozent, so sind wir jetzt bei rund vier Prozent“, so Ralf Schekira, Geschäftsführer der wbg Nürnberg GmbH.
Bis 2028 hat die WBG eigentlich den Bau von rund 3.300 Wohnungen in Nürnberg geplant. Das hat sich durch die Kürzungen der Zuschüsse und Darlehen aber schnell erledigt. Rund 1.700 Wohnungen können deshalb aktuell nicht gebaut werden.
Die steigenden Baukosten stellen auch die Mieterinnen und Mieter vor einige Herausforderungen. Um Wohnungskosten decken zu können, werden sie wohl künftig tiefer in die Tasche greifen müssen. Dagegen will der Mieterbund vorgehen. „Wir brauchen Mietpreisbegrenzungen und müssen uns dafür einsetzen, dass Förderungen stetig fließen. Aktuell sind Mietsteigerungen immer auf das ortsübliche Niveau möglich“, so Gunther Geiler, der Geschäftsführer des Mieterbunds.
Auch im Neubau in der Reinerzer Straße müssen die Mieten durch die hohen Unkosten womöglich angezogen werden. Bisher liegt der Preis bei geförderten Wohnungen der Einkommensstufe 1 bei 5,50 Euro pro Quadratmeter. Ralf Schekira fordert schnellen Handlungsbedarf in der Politik. Wenn diese Forderungen nicht eintreffen, bleibt der Nürnberger Wohnungsbaugesellschaft nichts anderes übrig, als noch weitere Projekte erstmal Ad Acta zu legen.