“Ich glaube er weiß, was er tut und er musste es machen!”
So verteidigt Alexander Schmidt vom Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Jens-Christian Wagner. Der Stiftungsdirektor der Gedenkstätte KZ Buchenwald und Mittelsachsen-Dora fordert einem offenen Brief die Thüringer dazu auf, bei der Landtagswahl demokratische Parteien zu wählen. Außerdem bezeichnet Wagner den Spitzenkandidaten der AFD Björn Höcke als “geschichtsrevisionistisch.” Jens-Christian Wagner befürchtet, dass eine Regierung mit Beteiligung der AFD seine Arbeit einschränken werde. Für sein Statement haben Rechtsextreme Jens-Christian Wagner beleidigt und angefeindet.
Anfeindungen wie bei Jens-Christian Wagner erlebt der Wissenschaftliche Mitarbeiter des Dokuzentrums, Alexander Schmidt, zwar auch. Das Ausmaß sei jedoch mit den Vorfällen in Thüringen nicht zu vergleichen. Das Nürnberger Dokumentationszentrum ist ein Erfolgsmodell in der Erinnerungsarbeit. Jährlich besuchen ca. 300.000 Menschen das Haus. Die Arbeit von Alexander Schmidt kommt, wie bei der Wanderausstellung zu Albert Speer, auch außerhalb Nürnbergs an.
Von Anfeindungen und sogar Angriffen berichtet Stephan Doll von der Allianz gegen Rechtsextremismus in Nürnberg. Er sieht seit Jahren einen Rechtsruck auch in Franken und Bayern. Dafür macht er unter anderem die seit Jahren wachsende Feindseligkeit gegen einzelne Personengruppen verantwortlich. Trotzdem geben ihm zum Beispiel die Demonstrationen wie am Nürnberger Färberplatz oder Gespräche mit Zeitzeugen Mut in seiner Arbeit.
Doll wünscht sich, dass die mehrheitlich demokratische Gesellschaft gegen Angriffe jeder Art zusammensteht und Demokratie in allen Altersgruppen durch Begegnungen vermittelt wird. Dann bleibt Nürnberg auch weiterhin ein Ort der Erinnerung.
Die Arbeit seiner Institution leistet einen Beitrag dazu, dass Nürnberg nicht zu einer Wallfahrtsstätte für Neonazis geworden ist.