Seit zwei Uhr heute Nacht haben viele Lokführerinnen und Lokführer ihre Arbeit niedergelegt. Dazu hatte die Gewerkschaft GDL aufgerufen. Im Güterverkehr stehen die Züge schon seit gestern 18 Uhr still. Die GDL will damit ihre Forderungen nach einer kürzeren Arbeitszeit und mehr Gehalt durchsetzen. Doch die Fronten sind verhärtet.
Einen Notfahrplan hat die Bahn noch organisiert. Trotzdem fallen viele Verbindungen aus, das sorgt für Ärger bei den Fahrgästen. Ronny Trentzsch von der Ortsgruppe Nürnberg der GDL hat durchaus Verständnis für den Frust.
Die Forderungen: eine Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeitende sowie 555 Euro mehr im Monat für alle. Bis Freitag will die GDL ein neues Angebot von der Bahn vorliegen haben – sonst sollen weitere Streiks folgen. Die Verantwortlichen bei der Bahn bezeichnen den Streik als absolut überflüssig, fordern die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzern hatte zuletzt eine Lohnerhöhung von 11 Prozent und einen Inflationsausgleich von 2.850 Euro angeboten. Für die GDL zu wenig.
Die Fahrgäste schwanken zwischen Frust und Verständnis. Viele Reisende haben ihre Fahrt ohnehin verschoben. Bis Freitag 18 Uhr soll der Streik im Güter- und Personenverkehr andauern. Die Bahn bittet alle Reisenden, vor Fahrtbeginn aktuelle Auskünfte zu den Verbindungen auf den Seiten der Bahn abzurufen. Weitere Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite waren bis Redaktionsschluss nicht geplant.