Eine kalte Dusche oder ein Glas kühles Leitungswasser: Besonders bei Temperaturen über 30 Grad kann das momentan sehr erfrischend sein. 120 Liter Wasser verbraucht ein Mensch durchschnittlich pro Tag, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Doch nicht in allen Gebieten Bayerns ist genügend Wasser vorhanden. Mittelfranken gilt etwa als wasserarm und bezieht das Allgemeingut in großen Teilen von außerhalb. In einer Region spitzt sich die Situation seit vielen Wochen allerdings zu. Doch jetzt hat sich die Lage geklärt.
Rund 110 Kilometer abseits von Nürnberg liegt Genderkingen. Das Donau-Lech-Gebiet ist eine der wasserreichsten Regionen in Bayern: Das Allgemeingut ist hier in größeren Maßen vorhanden, als es verbraucht wird. Der Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum liefert deshalb seit rund 50 Jahren von dort aus Wasser in die Metropolregion. Nun gibt es einen neuen Bewilligungsbescheid für die Entnahme. Darin waren vorerst keine Ausgleichszahlungen mehr für die gemeindliche Abwasserentsorgung enthalten. Deshalb hat die schwäbische Gemeinde Klage gegen den Freistaat Bayern als Rechtsträger der zuständigen Behörde (Landratsamt Donau-Ries) erhoben.
So der Stand bis vor wenigen Tagen. Jetzt ist klar: Es wird keine Entscheidung am Verwaltungsgericht Augsburg geben. Denn Genderkingen hat die Klage zurückgenommen, nachdem weitere Ausgleichszahlungen auch in Zukunft angekündigt wurden. Die Gemeinde bleibt also wohl nicht allein auf den Kosten für die gemeindliche Abwasserentsorgung sitzen.
Hohe Kosten beim Betrieb der Kläranlage entstehen laut Bürgermeister Schwab unter anderem durch den benötigten Mischwasserkanal. Das heißt konkret: In Genderkingen muss das Regenwasser gemeinsam mit dem Schmutzwasser in einen Kanal einfließen. Um das Wasser aus Einöden in der Nähe abzusaugen, gibt es zum Beispiel spezielle Vakuumleitungen. Dass nun wie in der Vergangenheit Ausgleichszahlungen in den Bewilligungsbescheid aufgenommen werden, dürfte Grund zur Freude in Schwaben sein. Abseits davon ist im Bescheid geregelt, dass der fränkische Wasserversorger pro Jahr 52,5 Millionen Kubikmeter Wasser entnehmen darf. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre. Die Trinkwasserlieferungen nach Mittelfranken sind also auch in Zukunft gesichert. Dennoch wird das Allgemeingut knapper im Freistaat. Laut fränkischen Wasserversorgern müsse über einen Wassercent nachgedacht werden.
In seiner Regierungserklärung kündigte Markus Söder bereits an, dass im Freistaat der Wassercent kommen wird. Das Ziel: mit Wasser sparsam haushalten und Wasserschutz finanzieren. Laut Medienberichten hat der Ministerpräsident nun bekannt gegeben, dass es den Wassercent spätestens im Herbst geben soll. Darüber wird wohl nach der Sommerpause weiterdiskutiert.