Viele verdrängen den Tod. Luis Bauer arbeitet mit ihm. Mit seiner im Dezember abgeschlossenen Ausbildung als Thanatologe, also Einbalsamierer, arbeitet er im Bestattungsunternehmen seines Vaters. Die erste Leiche sah er im Grundschulalter. Begonnen als jüngster Bestatter Deutschlands im Alter von 15 Jahren, hat er nun täglich mit verstorbenen Menschen zu tun.
Die meisten haben wahrscheinlich noch nie eine Leiche gesehen. Für Luis ist das Alltag. Durch seine Arbeit mit Toten setzt er sich ständig mit dem sensiblen Thema auseinander. Nach seiner Arbeit kann Luis aber gut abschalten. Er hat sich daran gewöhnt, abends seine Rolle als Bestatter abzulegen. Für Angehörige von Verstorbenen ist das nicht so einfach. Mit diesen muss er auch richtig umgehen können.
Im Februar 2021 kommt er auf die Idee seinen Berufsalltag auf Tiktok zu teilen. Dort hat er einen Kanal mit mehr als 1,2 Millionen Followern. Hier zeigt er technische und emotionale Einblicke in den Bestatter-Alltag und spricht ganz offen über die Themen Tod und Trauer. Er beantwortet die unterschiedlichsten Fragen. Zum Beispiel, ob es im Leichenwagen stinkt, was sein schlimmstes Erlebnis war, oder für was man Sekundenkleber beim Bestatter braucht. Angefangen hat der TikTok-Fame ganz plötzlich.
Luis kann sich jedenfalls keinen besseren Beruf vorstellen. Von Kindesbeinen an ist dies sein vorgelebter Traumberuf. Durch Social Media bringt er das Tabuthema so an den Mann, dass es für viele zugänglich ist. Genau das will er erreichen. Dabei aber Privates mit Beruflichem zu vereinbaren, ist dann doch schwieriger als gedacht. Bleibt da noch viel Zeit für Freizeit und Hobbys?
Durch Luis´ Präsenz auf TikTok ist die Nachfrage des Ausbildungsberufs Bestatter deutlich gestiegen. Zuschauer können somit lernen, was in dem Berufsalltag passiert. Immer wieder erzählen ihm Fans, dass sie durch ihn eine Ausbildung in dem Bereich beginnen. Auch in Zukunft will Luis seine Follower weiter aufklären, selbst in seinem Beruf weitere Erfahrungen sammeln und immer besser werden.