Fr, 16.02.2024 , 16:29 Uhr

Flucht ins Kirchenasyl: Junger Syrer hilft bei Vesperkirche mit

Seit 2011 herrscht Krieg in Syrien. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist über die Hälfte der syrischen Bevölkerung auf der Flucht. Viele suchen auch in Deutschland Schutz. Doch der Weg hierher ist beschwerlich. Wsam Alhabch hat das am eigenen Leib erfahren. Und hofft jetzt auf eine bessere Zukunft.

Tabletts, Teller und Besteck abräumen und fertig machen zum Abspülen. Das sind Wsams tägliche Aufgaben, seit er in der Nürnberger Kirchengemeinde untergekommen ist. Er hilft bei der Vesperkirche mit, die jeden Tag ein warmes 3-Gänge-Menü für nur einen Euro anbietet.

Seit letztem Jahr ist Wsam in Deutschland, seit Ende Januar in der evangelischen Gemeinde Lichtenhof. Sein Weg hierher war alles andere als einfach. Er erzählt uns seine Geschichte mithilfe von Mohamad, einem Freund, der für uns übersetzt.

Ihm gelingt die Flucht von Belarus über Polen nach Deutschland. Und landet schließlich, wie Mohamad auch, in der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf. Aber Wsam droht die Abschiebung, weil er nicht in Deutschland, sondern in Polen registriert wurde. Er flüchtet wieder – diesmal ins Kirchenasyl. Die Arbeit in der Vesperkirche lenkt ihn ab vom Erlebten. Seine Familie vermisst der 22-jährige sehr. Wsam sieht sich aber auch in Zukunft in Deutschland. Und er möchte nach vorne schauen.

Ich möchte Deutsch lernen und eine Ausbildung im sozialen oder medizinischen Bereich machen. Ich möchte die Asylunterkunft in Lauf verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen. – Wsam Alhabch

Bis Sonntag hilft er noch bei der Vesperkirche mit. Nächste Woche muss Wsam in die Asylunterkunft in Lauf zurückkehren. Doch dort möchte er nur so lange bleiben, wie nötig. Er möchte schnell in Franken Fuß fassen und auch finanziell auf eigenen Beinen stehen.

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